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Newsletter
Wir informieren dich mit einem Newsletter über die Fortschritte der einzelnen Teilprojekte.

Ausserdem versenden wir in Zusammenarbeit mit der Praxis "Hof zur Kirschblüte" in regelmässigen Abständen Texte aus den Werken von Samuel Widmer Nicolet zu ausgewählten Themen.

Hier unten findest du alle Rundschreiben von Samuel Widmer, die er als Briefe für die Freunde der Bewegung der Selbsterkenntnis veröffentlicht hat, und die bisher publizierten Newsletter mit seinen Texten.
Einige der Rundschreiben stehen hier auf Türkisch zur Verfügung.




Newsletter mit Texten von Samuel Widmer
April 2024
Neidisch sind wir, wenn ein anderer etwas hat, das wir nicht ha­ben. Er ist zum Beispiel schöner, kräftiger oder intelligenter. Er hat irgendeine Begabung, die wir auch haben möchten. Neidisch sind wir also, weil wir selbst nichts haben und uns minderwertig fühlen. Und nichts haben wir, weil wir mit uns selbst nicht im Kontakt sind. Auch da spielt natürlich die gesellschaftliche Prägung, dass gewisse Gaben besser sind als andere, wieder eine Rolle. Sind wir aber bei uns, und das beginnt mit dem Fühlen des Neides, werden wir entdecken, was unsere Fähigkeiten, unsere Qualitäten sind. Dann mag es wohl sein, dass ein anderer schöner ist, aber ich selbst habe bestimmt etwas anderes. Wenn wir neidisch sind, können wir dem andern sei­ne Fähigkeit nicht gönnen, wir können ihn damit nicht wertschätzen und uns selbst auch nicht mit unserer Gabe. So verachten wir beides und nähren uns nicht damit. Mehr...
Februar 2024
Vertrauen kann man zu sich selbst haben, zu seinen eigenen Möglichkeiten, Kräften und Fähigkeiten. Voraussetzung ist, dass unser Gehirn sich für eine globale Sichtweise geöffnet hat, eingedrungen ist ins Allerinnerste. Das Gehirn muss dem alten Denken abgestorben sein, dem Denken von Trennung und Separation und erwacht sein für ein neues Denken, ein Denken des Miteinanders, das aus der Einsicht, aus dem Allerinnersten kommt und sich von diesem lenken lässt. Vertrauen kann man auch zueinander haben, in Beziehungen, zwischen Mensch und Mensch. Voraussetzung ist, dass in diesen Beziehungen die Liebe erblüht ist, Liebe zu Liebe gefunden hat. Solange die Liebe nicht da ist, das Gute zwischen uns nicht blüht, bleibt Vertrauen nur ein Wort. Denn nur die Liebe ist endgültig wie der Tod. Nur sie kennt eine Verlässlichkeit, eine Unverbrüch¬lichkeit, in der man nicht befürchten muss, fallen gelassen zu werden. Vertrauen kann man auch zum Ganzen haben, ins Leben haben, in die unergründlichen Bewegun-gen des Mysteriums, das uns umgibt. Voraussetzung ist, dass man für dieses Mysterium erwacht ist. Denn Vertrauen ist eine Qualität dieses allerinnersten Mysteriums. Es existiert nicht aus-serhalb von ihm. Darum kann man Vertrauen nicht suchen, nicht versprechen, nicht machen. Man muss sich um die Selbsterkenntnis kümmern, darum, den inneren Quell wieder zu finden. Dann ist es da. Mehr...
Dezember 2023
Der Weg des Kriegers eröffnet einem Menschen ein neues Leben, und dieses Leben muss völlig neu sein. Seine hässlichen alten Gewohnheiten kann er nicht in dieses neue Leben mitbringen.
Die Hoffnung, seine alten Gewohnheiten ändern zu können, erkennt der Krieger als Illusion; er muss sie loslassen. Dieses Loslassen entspricht dem, was er als Verlust der menschlichen Form bezeichnet. Erst, wenn wir die menschliche Form verlieren, hören wir auf dumm zu sein. Der beständige Versuch des Kriegers, seine alten Gewohnheiten abzulegen, der zwar nutzlos ist, verscheucht am Ende die menschliche Form. Darum fällt es dem Krieger leicht, fröhlich zu scheitern. In der Welt der Krieger gibt es keine Garantien. Mehr...
Oktober 2023
Was ist eigentlich Schicksal? Ist Schicksal ein vorgegebener Plan, dem wir willenlos zu folgen haben? Den wir verwirklichen, ob wir wollen oder nicht, ob wir uns dagegen sträuben oder nicht? Besteht unsere einzige Macht darin, willig und erkennend dieser Berufung zu folgen und dadurch leichtfüssig durchs Leben zu gehen und in Schönheit zu wandeln oder ihr dann widerstrebend zu gehorchen, so dass unser trotzdem unausweichlicher Weg gepflastert ist von Konflikt und Schwere und allen Glanz verliert? Oder ist Schicksal etwas, was wir gestalten durch unsere Willensimpulse, die wiederum unausweichlich gegeben sind? Können wir das Rad des Schicksals drehen, das Blatt für uns wenden? Oder haben wir gar keinen Einfluss darauf, was mit uns geschieht? Mehr...
August 2023
Wenn man jung ist, ist man vor allem Fleisch; je älter man wird, desto mehr wird man zum Knochen. Man fühlt sich wie ein Knochen. Und man findet diese Art, sich zu fühlen, nicht mehr so sehr als unangenehm, wie in jungen Jahren. Ein Knochen ist hart und eng, aber ausdauernd und anspruchslos. Fleisch hingegen ist anfällig, wehleidig und weich. Dafür kann es Lust empfinden, Sehnsucht und Verschmelzung. Trotzdem ist es gut, ein alter Knochen zu sein. Im Gegenteil, je früher und vollständiger man «verknöchert», desto besser. Denn ein Knochen ist still und beständig, im Gegensatz zum Fleisch, das voller Gedanken und Unruhe ist. Ein Knochen, der seine eigene Enge und Härte ganz genommen hat, ist nicht länger mit ihr identifiziert. Er kümmert sich nicht darum. Darum lebt er in und mit der Weite und Stille des Ganzen, die ihn umgeben. Allerdings ist es nicht dasselbe, ein Knochen zu sein im Sinne des Akzeptierens von dem, was ist, des materiellen Prozesses, oder zu verknöchern, weil man sich dem Lebendigen, dem Fleisch, nie ganz geöffnet hat. Mehr...
Juni 2023
Die Begriffe Durchschnittsmensch, Mittelmässigkeit etc. beziehen sich darauf, dass jemand nicht aus der letzten Tiefe des Bewusstseins heraus lebt und handelt, sondern aus dem Ich, der oberflächlichen Identifikation mit „meinem“ Leben. Das beinhaltet „meine“ Gefühle, „meine“ Gedanken, „mein“ Leid, „meine“ Nationalität, „meine“ Fähigkeiten, „meine“ Ziele, „meine“ Freunde, „meine“ Familie, „meinen“ Besitz, „meinen“ Ehrgeiz, „meine“ Kämpfe, „meine“ Wünsche etc., etc. Die Tiefe darunter, die Stille, das Ganze sind im Durchschnittsmenschen unbewusst; sie werden nicht bewusst und bedacht berücksichtigt, sind nicht die natürliche Grundlage allen Tuns. Mehr...
April 2023
Bin ich ein Unabhängiger? Habe ich die grundsätzliche Tendenz in uns Menschen, nach Führung zu schreien, überwunden? Bin ich daher fähig geworden, mich in einer Gruppe, in der alle Führer sind, beziehungsweise in einer Gruppe, die keinen eigentlichen Führer hat, zu bewegen? Habe ich die Kraft, die Führung zu übernehmen in Gemeinschaft, dort, wo sie mir zufällt, und die Grösse, mich ihr zu beugen, wenn sie sich anderswo zeigt? Bin ich bereit, dem Wechsel und dem Fluss bezüglich Führerschaft, wie sie sich in der guten Gemeinschaft zeigen, leichtfüssig zu folgen? Mehr...
Februar 2023
Liebe ist Mitgefühl, oder zumindest eine Vorstufe davon. Mitgefühl ist kein nettes Gefühl zum anderen hin, sondern ein Einssein mit ihm; die Fähigkeit, energetisch, gefühlsmässig seinen Schmerz, sein Leid, seine Angst, sein ganzes Sein mitzufühlen. Mitgefühl ist Liebe, die sich mit dem Schmerz über unsere Tragik gepaart hat, eine Leidenschaft, die für Wahrheit und Wirklichkeit geht und nicht locker lässt, bevor alles, alles wirklich gut ist. Die bereit ist zu tragen und zu transformieren, bis nur noch das Gute bleibt. Mehr...
Dezember 2022
Der Zustand der Einsamkeit kennt weder die Freude noch die Liebe. Von dort gibt es keinen Weg zu diesen Quellen. Der andere Seinszustand muss gefunden werden, der Zustand der Freude und Liebe, der die Einsamkeit umschliesst, so wie eine Mutter ihr Kind hält. Wenn sie nicht da ist, die Freude, können wir nichts tun, ausser warten, aushalten, makellos umgehen mit den Inhalten des Bewusstseins, mit den illusionären Energien, die die Einsamkeit und die Abwehr der Einsamkeit schafft. Aber wenn sie da sind, die Freude und die Liebe, entleeren sich diese Inhalte und werden vollkommen bedeutungslos. Die Wirklichkeit der Einsamkeit, die, wenn wir ihr ausgeliefert sind, so hart und real erscheint, entpuppt sich plötzlich als aufgeblasene Illusion und Projektion unseres eigenen Denkens. Mehr...
Oktober 2022
Wahrheit ist da, wenn wir wahr sind, wenn wir den Mut haben, sie zu sein, und die Ehrlichkeit darin ist unser höchst Eigenes. Liegt darin die ultimative Wahrheit über uns Menschen? Dass wir Götter sind? Frei sind? Ja, und wenn wir darauf setzen müssten, könnten wir uns gleich umbringen, nicht wahr? Denn wir wissen es aus unserem eigenen Leben und sehen es ununterbrochen bei den anderen: Wir wollen nicht. Wir wollen nicht ehrlich sein, nicht unserer Einsicht folgen, nicht wahr sein. Wir haben nicht den Mut zur Wahrheit und auch sonst tausend Gründe, […] denen wir viel lieber folgen Mehr...
August 2022
Freiheit heisst, sich selbst ein Licht zu sein. Dann ist sie keine abstrakte Idee, nichts vom Denken Fabriziertes. Echte Freiheit ist Freiheit von Abhängigkeit, vom Haltsuchen, vom Verlangen nach Erfahrungen. Freiheit von der gesamten Gedankenwelt ist, sich selbst ein Licht zu sein. In diesem Licht fin¬det alles Handeln statt und führt daher niemals zu einem Gegeneinander. Gegeneinander existiert nur, wenn dieses Licht vom Handeln abgetrennt ist, wenn der Handelnde von der Handlung abgetrennt ist. Das Ideal, das Prinzip, ist das fruchtlose Vorgehen des Denkens, das nicht zugleich mit diesem Licht existieren kann. Das eine schliesst das andere aus. Wo der Beobachter da ist, ist dieses Licht, ist diese Liebe nicht da. Der Beobachter ist ein Produkt des Denkens, das niemals neu ist, niemals frei. Es gibt kein „Wie“, kein System, keine Methode. Es gibt nur das Sehen, das zugleich das Handeln ist. Sie müssen sehen – aber nicht mit den Augen eines anderen. Dieses Licht, dieses Gesetz, ist weder Ihres noch das eines anderen. Es ist nur Licht da. Das ist Liebe. Mehr...
Juni 2022
Demut ist eine königliche Haltung, die sich wie alles im Innersten auf einer Ergebenheit gegenüber Wirklichkeit begründet, die aufgehört hat, mittels eines beschränkten Eigenwillens eine beschränkte Wirklichkeitssicht den Fakten des Lebens überstülpen zu wollen, die uneingeschränkt bereit ist, sich der Autorität des Wirklichen zu beugen, ihr zum Recht und zum Durchbruch zu verhelfen und darin nichts Eigenes verteidigen muss. Demut ist es, die gerade die Gleichheit in allem erkennt, das aus dem Innersten kommt. Demut ist es aber auch, die mit Würde und ohne jeden falschen Stolz das, was nicht gleichwertig ist, konfrontieren kann, die sich nicht scheut, jedes Autoritätsproblem, das hinter der Nicht-Akzeptanz gegenüber Wirklichkeit besteht, hervorzuholen. Denn alles, was aus dem Innersten kommt, ist sich seiner Nichtigkeit bewusst und hat darum Anteil an der Erhabenheit des grossen Nichts. Was aber nicht aus dem Innersten kommt, ist tatsächlich minderwertig. Mehr...
März 2022
Vom Unausweichlichen unausweichlich ins Unausweichliche geworfen. Unentrinnbar, das ist unser Schicksal. Wenn wir uns damit anfreunden können, wird dies immer mehr zu einer gewaltigen, aber beglückenden Sache, einem Mysterium, einem Rätsel, das wir nie ganz ergründen können. Wenn wir uns nicht damit abfinden können, wird die gleiche Tatsache zu einem entsetzlichen Albtraum, dem wir auf jede erdenkliche Weise zu entfliehen versuchen, was uns doch nie gelingen wird. Mehr...
Januar 2022
Das wirkliche Ziel der Evolution, das gemeinsame Wachsen zum Immer-noch-Besseren im Sinne des Guten für alle und das Ganze, haben wir aus den Augen verloren. Allerdings ist hier festzuhalten, dass wir unter dem Impuls zum Übermenschen und damit zum Guten zwar nicht dieses aggressive Konkurrieren, aber genauso wenig ein lahmes, wenn möglich noch von esoterischem Gesäusel begleitetes, Nettsein verstehen. Die Wahrheit vermeiden wir vor allem auch dadurch, dass wir die Wut unterdrückt haben. Aber der lebendige Impuls in uns darf, wenn es angebracht ist, ruhig auch von dem begleitet sein, was man eine heilige Wut nennt. Mehr...
Dezember 2021
Der Durchschnittsmensch, das durchschnittliche Gehirn ist gefangen in seinem eigenen Denken, seinen fixen Vorstellungen und Glaubenssätzen. Es weiss Bescheid. Es ist verhangen in Voreingenommenheit und der Sicherheit seines Glaubens. Ein waches Gehirn ist unsicher, es weiss nichts. Es schaut, lauscht und nimmt Einsicht. Das ist ein kontinuierlicher Prozess des Fragens, Forschens, Untersuchens, Zweifelns. Aus dieser Haltung der Unsicherheit kommt dann ein untrügliches Erkennen von dem, was ist. Mehr...
Oktober 2021
Abstract: Fröhliches Scheitern ist eine Qualität des Allerinnersten. Fröhliches Scheitern ist transzendiertes Scheitern. Kein Leiden ist mehr darin, kein Schmerz, keine Enttäuschung. Solange man noch enttäuscht werden kann, wenn man ein Ziel nicht erreicht, ist man noch nicht angekommen, nicht angekommen im wirklich Wahllos-Sein, im wirklich Annehmen von dem, was ist. Fröhliches Scheitern hat das Ringen um Makellosigkeit, um Vollkommenheit, um die höchsten Ziele keineswegs aufgeben. Es ist nicht ein Aufgeben, ein Klein-Beigeben. Fröhliches Scheitern ringt voller Leidenschaft, aber es ringt in Gelassenheit. Es spielt keine Rolle mehr, was dabei herauskommt. Und gerade darin liegt das Ankommen im Allerinnersten, gerade darin liegt Vollkommenheit. Integration des Scheiterns bringt Gelassenheit, bringt Geduld, bringt Ergebenheit, diese anderen Qualitäten des Allerinnersten, die der Gleichgültigkeit und dem Nicht-Wissen und damit dem Scheitern so nahe stehen. Mehr...
August 2021
Abstract: Nicht alle, die für das Grosse, für das Gemeinsame wirken, haben einen Blick dafür. Oft dienen sie ihm unbewusst, halbbewusst, manchmal gar, ohne es zu wollen. Aber ihre Hilfe ist unentbehrlich, ohne das Zusammenwirken vieler, letztlich aller, existiert das Grosse nicht. Darum braucht es, um das Grosse zu vollbringen, um es anzuführen, den Menschen, der verletzlich sein kann, der Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein ertragen kann, dem Ohnmacht und Sterben kein Problem mehr sind. Die individualistische Tat eines Einzelnen lebt nur von dessen persönlicher Kraft, er ist darin nicht angewiesen. Die Tat im Gemeinsamen, im Grossen ist immer ein Angewiesensein, sie kann ohne die anderen, ohne letztlich das Zusammenwirken, die Einigkeit aller nicht vollbracht werden. Für immer bleibt sie eine Zitterpartie voller Unsicherheit, voller Ungewissheit, ob die Stricke, die das Ganze zusammenhalten, die Beziehungen, nicht reissen. Mehr...
Juni 2021
Abstract: Der Krieger gewinnt die Energie, um ins Unbekannte und die totale Freiheit vorzudringen, aus der Überwindung der eigenen Wichtigkeit, in der sie beim Durchschnittsmenschen gebunden ist. Das heisst, er gibt es auf, Anerkennung zu suchen, sich um Lieben und Geliebtwerden Sorgen zu machen und ständig damit beschäftigt zu sein, wie er auf andere wirkt oder was diese von ihm denken. Er liebt einfach, das ist genug. Das Gefühl der eigenen Wichtigkeit ist der grösste Feind des Menschen. Es ist das Gefühl, durch das Tun und Lassen seiner Mitmenschen verletzt zu werden. Der Eigendünkel bewirkt, dass wir uns die meiste Zeit unseres Lebens von irgendjemandem gekränkt fühlen. Ohne das Gefühl der eigenen Wichtigkeit sind wir unverletzlich. Ohne Selbstbild zu sein, macht uns daher frei. Mehr...
April 2021
Abstract: Und schliesslich ist sie da! Die Freude ist da! Ganz unmerklich ist sie ins Leben gekommen, weil die Abhängigkeiten aufgelöst sind. Alles ist ausgehalten, alles ist verstanden, erarbeitet, integriert; und plötzlich erscheint dieses ganze Aushalten, dieses ganze Erarbeiten, dieses ganze Integrieren völlig absurd, voller Anstrengung, absolut bedeutungslos. Nun wird es ganz einfach: Da sein, geniessen, nichts tun, wieder naiv und unschuldig werden, begreifen, dass das Leben ein Mysterium ist und bleibt, das mit dem Verstand nicht erfasst werden kann. All das Verstehen, das Eindringen und Bewusstmachen, das lange Zeit so wichtig war, fällt einfach weg, hat keine Bedeutung mehr, wenn die Freude da ist. Ganz unmerklich ist sie ins Leben gekommen; von innen her quillt sie nach aussen, aber auch von aussen her strömt sie nach innen. Mehr...
Februar 2021
Abstract: Tief in mir drin habe ich eine Sehnsucht entdeckt. Wenn alles still geworden ist, alles beruhigt ist auf allen Ebenen, das Denken still ist, der Körper ausgeruht und entspannt, die Energie auf einem hohen Niveau, aber glatt und alle Emotionen schweigen, dann zeigt sich im Gehirn eine Sehnsucht, ein Gefühl, das ohne Gedanken einfach da ist. Es ist im Herzen spürbar und im ganzen Körper, ein Ziehen, ein Verlangen, eine Sehnsucht. Es richtet sich auf nichts, obwohl man es auf alles projizieren könnte. Es sucht nichts, weder Sex noch Vergnügen noch Erfahrung. Nicht einmal Liebe, Kameradschaft, Zusammensein. Mehr...
Dezember 2020
Abstract: Vor der Liebe sind wir alle gleich, genauso wie vor dem Tod. Aber in der Aufgabe, die wir im Gemeinsamen zu tragen haben, haben wir unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung gestellt bekommen. Viel wichtiger als diese Tatsachen zu bewerten, sich darin zu vergleichen und sie zum Anlass von Konkurrenz werden zu lassen, ist, dass wir sie nicht egoistisch nutzen, sondern dem Gemeinsamen, für Kooperation, zur Verfügung stellen. Dann löst ihr Vorhandensein nicht Streitigkeiten, sondern Dankbarkeit aus. Unterschiedliche Kraft, grösseres Potenzial, umfassendere geistige Fähigkeiten oder spirituelle Kapazitäten, aber auch gewichtigere materielle, finanzielle Möglichkeiten stellen uns lediglich in eine grössere Verantwortung, bürden uns eine grössere Last auf, die wir damit tragen sollen. Mehr...
Oktober 2020
Abstract: Was Menschen fehlt, was sie nie entwickelt haben, was ihnen abhandengekommen ist, ist eine Leidenschaft, eine Liebe für das Ganze des Lebens. Sie geben zu schnell auf, haben keine Energie über ihre Eigeninteressen hinaus. Es fehlt ihnen die Kraft des Unkrauts, um ein anderes Bild zu bemühen […]. Unkraut, das heisst, lebendige Pflanzen können nicht anders, als nach Entfaltung streben. Auch wenn sie mit Unkrautvertilger am Wachstum gehindert werden, streben sie weiter danach. Sofern man sie nicht ganz abtötet, können sie nicht lassen, es immer wieder neu zu probieren. Ein Unkraut, eine Pflanze sagt nie: „Das macht doch keinen Sinn mehr, ich gebe auf.“ Sie folgt einfach weiter ihrem Impuls, ihrer Leidenschaft, ihrem inneren Imperativ. Diese Kraft fehlt den Menschen oft. Entweder ist sie gebrochen in ihnen oder sie haben sie einfach nicht. Sie sind noch nicht für sie erwacht. Sie sind noch nicht erwachsen geworden. Mehr...
August 2020
Abstract: Auf das Ausgeschlossensein möchte ich noch besonders eingehen: Dieses Gefühl, das wir alle in Beziehungen erfahren haben, das wir nicht wieder erleben wollen und das uns hindert, wirklich beziehungsfähig, wirklich auch gruppenfähig zu sein. Wenn du dich mit ihm anfreunden kannst, entdeckst du stattdessen das Dazugehören, entdeckst du, dass Angst und Abwehr dich ausschliessen und dass nichts und niemand dich wirklich draussenhalten kann, wenn DU einschliesst. Einschliessen heisst aber, alles einschliessen, unter Umständen auch denjenigen, der dich ausschliesst, wenn das Leben es von dir fordert. Unsere Gefühle und Gedanken isolieren uns vom Ganzen. Mehr...
Juni 2020
Abstract: Die Ohnmacht, dieses so äusserst schwer zu integrierende Gefühl, erschliesst mir eine bedeutsame Wahrheit, wenn ich ihr zuzuhören lerne. Dann kann ich erkennen, dass ohnmächtig sein nicht nur heisst, selbst keine Macht zu haben, sondern auch der Macht des andern gegenüberzustehen, und das heisst letztlich der Macht des Universums, der ich mich anschliessen und von der ich mich tragen lassen kann. Mehr...
April 2020
Abstract: In der Wüste ist der Abend die Zeit der Versöhnung und der grössten Entspannung! Über das Alleinsein und die Freiheit lernst du in der Nacht: Nur im Alleinsein findest du Heimat und ganze Freiheit. Alleinsein ist ein Fundament, der Boden, auf den du dein Leben baust, daraus nur kann Liebe blühen. Freiheit ist ein Himmel, in den du reisen kannst ohne Grenzen. Und darin singen die Grillen ein Lied aus Tiefe und Weite, und die silberfarbenen Wüstenfüchse heulen dem Mond ihre Leidenschaft entgegen, und die Nacht ist voller Magie… Mehr...
Februar 2020
Abstract: Die Einsamkeit genommen, das ist Alleinsein und darum auch Liebe und darum auch der Tod. Deshalb kann ich auch fragen: Was finde ich, wenn ich am Ende meines Lebens nach einer lebenslangen Vorbereitung in der anderen Welt ankommen werde, wenn ich am Tod vorbeigelassen werde, weil er mich als würdiges Gegenüber nicht berührt und nicht verstreut in alle Winde, mein Bewusstsein nicht wieder über das ganze Universum verzettelt, wie es dem geschieht, der auf die Chance der anderen Möglichkeit verzichtet hat, es nicht von mir zurückfordert als nicht genutztes Pfand? Mehr...
Dezember 2019
Abstract: Geiz ist verantwortlich für den Hunger und die Armut auf unserem Planeten, für das Darben der Vielen und die Übersättigung der Wenigen. Im Geiz finden wir das Kondensat aller Anpassung und der Diktatur ihres Regelwerks. Dass der allgegenwärtige Geiz, allenthalben gerechtfertigt als vernünftige Lebenshaltung, durchwegs vollkommen verdrängt ist, ist sein Hauptproblem. Für den eigenen Geiz, das heisst, für das Eingefrorensein allen Lebendigseins im eigenen Innern zu erwachen, ist daher ein vordringliches Muss für jeden Schüler der Selbsterkenntnis. Viele versuchen sich darum herum zu mogeln, weigern sich, sich einzugestehen, wie total geizig sie tatsächlich sind, weil sie sich der Konsequenz aus dieser Einsicht, dem fairen Teilen, nicht stellen wollen.
Oktober 2019
Abstract: Alleinstehen beinhaltet, damit aufzuhören, irgendwo zu irgendetwas dazuzugehören, nicht wahr? Man ist verbunden mit allem, aber man gibt jede Zugehörigkeit auf. Alleinstehen bedeutet aber auch, sich in keiner Weise anzupassen, um es anderen irgendwie rechtmachen, sie zufrieden stellen zu wollen. Man ist definitiv sich selbst. Man liebt – das sowieso –, aber man befriedigt keine Erwartungen. Alleinstehen ist das Ende der Erwartung von Anerkennung.
August 2019
Abstract: Danke zu sagen für eine Hilfeleistung, dankbar zu sein für ein Geschenk ist oft nicht mehr als eine gesellschaftliche Floskel. Aber das Empfinden von Dankbarkeit ist ein Blitz aus dem Allerinnersten, der einen in besonderen, in tiefen Momenten überkommt. Natürlich ist damit nicht die Art von Dankbarkeit gemeint, die eine aufgesetzte, gesellschaftliche Moral fordert. Dankbarkeit für das Leben, Dankbarkeit, sein zu dürfen. Dankbarkeit für die Erde, für die Existenz. Dankbarkeit, dabei sein zu dürfen. Dankbarkeit, lieben zu dürfen.
Juni 2019
Abstract: Samuels Studie über das Inzesttabu ist sein Vermächtnis an die Welt, eine Welt die leider das Geschenk (noch) nicht schätzen kann. Ganz im Gegenteil, das hat ihm nur Probleme verursacht; es wurde ihm sogar unterstellt, er würde Inzest gutheissen. Sein Anliegen war aber ein tieferes Verständnis der Ursachen, welche zum Inzesttabu geführt haben. Ihm ist es immer ums Tabu und nicht um den Inzest gegangen.
April 2019
Abstract: Wir Menschen funktionieren eigentlich recht einfach. Wir wollen unseren Willen haben, sonst werden wir gewalttätig und reagieren mit allerlei reaktiven, inneren Zuständen wie Selbstmitleid, Trotz, Wut, Destruktivität, mit uns Gehen-Lassen, mit Sucht und Bosheit. Diese Reaktionsweise kann man bei jedem kleinen Kind beobachten. Wenn es richtig erzogen und dazu angehalten wird, gibt es sie mit der Zeit auf; bei vielen Menschen bleibt sie ein Leben lang das vorherrschende Reaktionsmuster. Auf dem Weg des Lernens, um seinen Willen schliesslich dranzugeben, warten auf uns natürlich auch alle abgewehrten Gefühle, aller Schmerz, alles Weh, die bewältigt werden wollen.
Februar 2019
Abstract: Sobald wir still werden, begegnen wir uns selbst, wie wir wirklich sind, wo wir im Moment stehen. Daher sind wir nie still, weil wir uns selbst fürchten und meiden. Wenn wir die Angst davor überwinden, begegnen wir zuerst unserer Oberfläche, dem Stress, den unaufhörlichen Gedanken, der Leere und Langeweile unseres Lebens, der Angst und Verwirrung nicht zu wissen, wer wir sind. Wenn wir dem nicht ausweichen, löst sich das auf, allmählich, und es tauchen tiefere Schichten auf, schwierigere Gefühle, die immer feiner und differenzierter werden, wenn wir ihnen nicht aus dem Weg gehen, bis wir schliesslich zur Leere und damit zur Stille, zur Grundsubstanz oder ganz einfach zur Liebe vordringen.
Dezember 2018
Abstract: Ist nicht Freundschaft eine Art der Verbindung, die auf völliger Freiheit einerseits beruht, die aber auch Unverbrüchlichkeit über Freud und Leid, Tod und Trennung hinweg beinhaltet und die dieses scheinbar Paradoxe zu einer Einheit zu verschweissen versteht, die wir Liebe nennen? Ist es nicht dieses Bezogensein, an dem uns mangelt, das fehlt in unserem Alltag? Freundschaft existiert nicht; wir kennen sie nicht. Ich kenne kaum jemanden, der fähig ist, diesen Anspruch zu erfüllen. Und unser Scheitern ist bereits in diesem einfachsten Bereich in uns, dem sexuellen, durch Tabus, Gebote und Verbote so sehr einprogrammiert, dass sich viele Leute auf eine echte Auseinandersetzung mit diesem Thema gar nicht mehr einlassen wollen. Und doch ist Freundschaft genau dies und möglich. Welches wären denn die Voraussetzungen, welche wir erfüllen müssten, dass dieses Fehlende wieder einziehen könnte in unserem Leben und uns mit Sinn und Freude erfüllen würde?
September 2018
Abstract: Das letzte Buch von Samuel Widmer ist erschienen! Die Erneuerung von uns selbst und unserer Welt – Briefe an die Freunde der Bewegung der Selbsterkenntnis
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August 2018
Abstract: Was berechtigt mich eigentlich, meine Liebe grosszügig auf verschiedene Menschen zu verteilen, etwas von der Liebe zu dir wegzunehmen und einen anderen Menschen damit glücklich zu machen? Die Konditionierung verlangt von uns diesbezüglich Ausschliesslichkeit. Natürlich darf und soll man seine Liebe auf seine Kinder, seine Angehörigen und auch noch auf ein paar Freunde verteilen; aber die Liebe zwischen Mann und Frau soll davon ausgegrenzt bleiben, auch wenn niemand weiss, wie das gehen soll, es niemandem so richtig gelingt, die Liebe in entsprechende Kästchen zu sperren, weil sie bei diesem Versuch mickrig wird, wenn sie nicht ohnehin stirbt.
Juni 2018
Abstract: Heiraten, wie wir es tun, ist eine falsche Sache. Heiraten, das muss etwas sein zwischen zwei Herzen oder mehreren Herzen, ein Versprechen das nur im Innern gegeben und im Innern gehalten wird. Äusserlich, unter Einmischung von Kirche und Staat, wird es Teil unserer ganzen verlogenen Strukturen, die wir nur geschaffen haben, weil wir dem andern doch nicht wirklich trauen und uns selbst nicht zu trauen ist, weil wir eine Sicherheit wollen, damit wir den Partner vor Gericht bringen können, dass der Gerichtsstand schon klar ist im Falle von Streitigkeiten. Wir lassen uns trauen, weil wir einander nicht trauen.
Mai 2018
Abstract: Unsere Sehnsucht führt uns in Süchte – oder in die Liebe, je nachdem, wie wir mit ihr umgehen. Sie verführt uns dazu, uns einzulassen, auf Dummheiten oder Schönheiten, auf Wesentliches oder Banales, je nachdem. Letztlich, wenn wir reif werden, führt die Sehnsucht uns über alles hinaus, ins Grosse, ins Unermessliche, dessen Ruf eh durch unser ganzes Leben hallt, um sich am Ende mit unserem Tod durchzusetzen. Aber um in diesem endgültigen Flug bestehen zu können, ist es wichtig, einen guten Boden zu schaffen, von dem aus wir abfliegen können. Eine Heimat. Das beinhaltet den beschwerlichen Prozess der materiellen Existenz zu meistern: Geschäfte gründen, Häuser bauen, Kinder kriegen. Die Liebe, die wir konkret ins Leben bringen, umgibt uns am Ende. Sie wird unser Zuhause. Sie trägt uns auch. Von diesem Fundament aus können wir uns getrost für das Grosse, für das Unermessliche öffnen. Die Liebe ist die Heimat, die uns hält, so dass wir nicht verloren gehen dabei. Die Liebe und der Tod gehen deswegen Hand in Hand, weil erstere uns letztlich ins Unermessliche katapultiert. Die Liebe ist ein Prozess des kontinuierlichen Sterbens. Sie hilft uns, allem abzusterben, was vergänglich ist, was nicht ewig ist. Schliesslich fällt alles von uns ab, was sie nicht ist. Darum sind der Tod und die Liebe eines.
März 2018
Abstract: „Warum versteht ihr alle nicht zu lieben?“, hatte [Celia] geklagt, indessen Sebastian nur geschluchzt hatte. „Warum gibt es niemanden ausser Sebastian, der sich wirklich der Liebe ergeben hat? Warum fallt ihr alle immer wieder zurück in die alte Geschichte?“ Einfach zusammengebrochen war Sebastian. Mit grossen Tränen, schweren Augen hatte er sie alle betrachtet. Parvati war erschüttert gewesen. Von den Fragen Celias, von Sebastians Blick. Von der ungeschminkten, unversteckten Wahrheit seines Weinens. Seines Ausdrucks. Sie hatte gewusst, dass Celia Recht hatte. Ihre eigene Traurigkeit sagte es ihr ja schon die ganze Zeit. Niemand verstand sich auf die Liebe. Alle waren sie gefangen in ihrer Abwehr des Schmerzes, des Verlorenseins, des Ungeliebtseins. In den endlosen Reaktionen und Verleugnungen, die sich in den Strukturen der bürgerlichen Unmoral und des Besitzdenkens niedergeschlagen haben. Und sie hatte eingesehen, tief in sich drin begriffen, dass nur das Anerkennen dieses Schmerzes die verschüttete Quelle wieder freisetzen würde. Dass da nichts anderes half. Und dass fast niemand wirklich dazu bereit war. Dass all ihre feinen Freunde nicht dazu bereit waren.
Januar 2018
Abstract: Eine Weihnachtsmeditation
Man vergisst es manchmal fast vor lauter Auseinandersetzung mit den Konflikten, die zwischen den Menschen zu lösen sind, vor allen Wundern aber auch, die sich erschliessen, wenn man der Entfaltung des Gesunden im Strang des Gemeinsamen folgt: Es gibt noch das Allertiefste, das Allerhöchste, das Allerinnerste, das, was man nur im Alleinsein, in der tiefen, meditativen Erschliessung seines Innern findet, nämlich die Möglichkeit, dass sich unser Wesen ausdehnt, ausdehnt über alle Grenzen hinaus, dass wir erwachen für das Ganze, dass nicht nur unser Herz, sondern auch unser Kopf sich öffnet und alles, alles umfasst im einen grossen Mitgefühl, dass sich unser Bewusstsein ausfaltet und den ganzen Kosmos umspannt, das All, das Eine, und Liebe und Stille ist, jenseits oder inseits von allem.

Rundschreiben von Samuel Widmer - Briefe an die Freunde der Bewegung der Selbsterkenntnis
Die Briefe sind im Buch "Die Erneuerung von uns selbst und unserer Welt, 2018" gedruckt.
Januar 2016
Abstract: Vor einem Jahr, nackt in der Sonne des wunderbaren Neredu-Valleys in Indien liegend, orakelte ich in einem unbedachten Augenblick gegenüber meinen Frauen, das bevorstehende Jahr werde wohl das „Jahr des Niedergangs“ werden. Wir ruhten dort aus, um uns von den Anstrengungen des vergangenen Jahres (2014), welches den Sommer, den wir nach dem magischen im Jahr zuvor (2013) den tragischen genannt hatten, beinhaltete, zu erholen. Die Aussage war eher humorvoll gemeint, erzählte aber schon auch von beunruhigenden Ahnungen, welche durch die Erfahrungen der verflossenen Monate den Blick auf die kommenden trüben wollte. Aber niemand von uns hätte da gedacht, wie treffend dadurch die Entwicklungen des letzten Jahres (2015) schliesslich erfasst sein würden.
Februar 2016
Abstract: Bevor wir uns in meinen Rundschreiben den wichtigsten und grundlegendsten Anliegen der Bewegung, die wir bilden, zuwenden können, wie wir es in unserem ersten Brief angekündigt haben, wollen wir in diesem zweiten Brief einer grossartigen Unterstützung gedenken, die wohl am besten eine solche Bewegung zusammenhalten und nähren kann, des Träumens. Des Träumens, wie es von Castanedas Don Juan Matus beschrieben wurde. In Castaneda beziehungsweise seinem Lehrer Don Juan haben wir ja neben Krishnamurti einen weiteren wichtigen Lehrer gefunden, der wie sonst keiner Wesentliches zur Intelligenzbildung in der Menschheit beigetragen hat. Mit seinen Mitstreitern fand er eine geeignete Sprache für das Unbekannte, das sich die Menschheit als Gesamtheit erst in ferner Zukunft erschliessen wird, sowie für das Unkennbare.
März 2016
Abstract: Womit bist du gerade jetzt, im Augenblick, beschäftigt? Fragst du dich dies unvermittelt immer mal wieder inmitten des Getümmels deines Lebens? Und was siehst du dann? Was erkennst du? Was ist deine ehrliche Antwort? Treibt dich gerade die Angst um, der Ehrgeiz, die Missgunst? Findest du dich in einen Konflikt verstrickt? Oder voller Abwehr, am Kontrollieren und Intellektualisieren? Oder bist du gerade am Lieben, vom Lieben vereinnahmt? Trifft man dich, triffst du dich in jedem Moment des Lebens, wenn du mal innehältst und dir diese Frage stellst, gerade beim Lieben an? Oder bei etwas ganz anderem? Selbsterkenntnis. Ein gutes Mittel zur Selbsterkenntnis, sich selbst immer wieder mal mit einer solchen Frage anzuhalten und zu konfrontieren.
April 2016
Abstract: Gibt es dich da draussen wirklich? Gibt es überhaupt eine Bewegung da draussen? Findet sich da tatsächlich jemand, der mir zuhört? Oder mache ich mir Illusionen? Bilde ich mir etwas ein, um mich vor Einsamkeit zu schützen, um mich einem Rausch der Zugehörigkeit hingeben zu können? Wir reden von einer Bewegung, die wir zusammen bilden. Aber gibt es diese tatsächlich? Keine Angst, wir sind nüchterne Menschen. Wir sind keine Schwärmer. Wir machen uns nichts vor. Wir wissen genau, dass da draussen niemand ist. Da draussen laufen lauter Egomanen herum, die nichts miteinander zu tun haben wollen, die alle hinter ihrem eigenen Egogespinst her sind. Egomanen, die nicht in Liebe untereinander verbunden sind. Oder nicht? Wir sind allein. Wenn wir von Bewegung reden, meinen wir die grosse, unpersönliche Bewegung des Lebens, der Liebe selbst, in die wir uns einklinken können, jeder Einzelne für sich, ganz allein.
Mai 2016
Abstract: Dass wir eine Bewegung bilden zusammen, bedeutet nicht, dass wir einer Gruppierung angehören, uns irgendeiner Autorität unterwerfen. Es bedeutet lediglich, dass wir gemeinsame Anliegen, gemeinsame Interessen verfolgen, uns zusammen um Bedeutsames kümmern, im gleichen Feld kooperativ wirken. Jeder Einzelne steht in einer derartigen Bewegung allein, er ist sich selbst ein Licht. Er ist frei. Dies erkennt man leicht daran, dass derartige Bewegungen kaum organisatorische Strukturen aufweisen. Wir sind keine Organisation, wir bilden ein lebendiges Bewegtsein. Bevor wir uns in den nächsten Rundschreiben den speziellen Hilfsmitteln, die uns in der Selbsterkenntnis unterstützen, zuwenden, wollen wir uns, wie im letzten Brief angekündigt, mit der Liebe befassen.
Juni 2016
Abstract: Unser Leben, unser ganzes Sein, alle Existenz ist wie ein Traum, vergänglich wie ein Traum. Alles, was in Erscheinung tritt, wird wieder vergehen. Einen fliehenden Traum der Nacht wissen wir zwar von dem materiellen Erleben unseres Tages harter Realität vage zu unterscheiden. Aber beim Versuch, diesen Unterschied zu fassen, kommen uns schnell Zweifel, ob es überhaupt einen wesentlichen gibt. Alles ist vergänglich, alles Streben nur ein Haschen nach Wind. Nichts bleibt am Ende. Wir und alles, was immer mit uns zusammen zum Existierenden zählt, gehören zum Vorübergehenden. Alles ist nur Traum, nur flüchtiger Traum. Ist es folglich verwunderlich, dass Menschen seit jeher nach etwas gesucht haben, was unvergänglich, was ewig ist? Gibt es etwas, was nicht der Zeit unterworfen ist, das sich dem Diktat des Sterbens entziehen kann? Etwas, was den Tod nicht kennt? Gibt es etwas Entsprechendes in uns?
Juli 2016
Abstract: Die Bewegung, die wir bilden, könnte man sagen, befasst sich mit Heilung. Mit heilen und heil werden einerseits, aber auch mit heil sein und mit aus dem Heilsein heraus leben und eine neue Welt gebären andererseits. Eine neue, heile Geschichte wollen wir schreiben. Heil ist ein Geist in Meditation, ein Geist, erblüht in der Liebe.
August 2016
Abstract: Ist es nicht manchmal schwierig, in all dem Unsinn, von dem man umgeben ist, noch eine Perspektive zu finden und aufrechtzuerhalten, noch daran glauben zu können, dass in der Menschheit irgendwann ein Wandel zu mehr Liebe und Mitgefühl stattfinden wird? Ein wirklicher Wandel, ausgelöst nicht durch Vorschrift und Diktat, sondern durch Einsicht und Selbsterkenntnis. In all der Oberflächlichkeit und Verwirrtheit, die um einen brandet, wach und mit Intelligenz gesegnet zu sein, erscheint einem dann fast als ein Risikofaktor für Schwermütigkeit und Untergang. Denn ohne Sinn und Perspektive, die einem tatsächlich manchmal abhandenkommen könnten, kann man sich dem Abgrund der Depression schwerlich entziehen. Davon kann jeder Psychotherapeut ein Liedchen singen. Gegen solche, zwar verständlichen, Anwandlungen hat der Krieger ein geeignetes Rezept: Er macht seine Stimmung selber. Er weiss zwar, dass dies die schwierigste seiner Leistungen ist, aber umso beharrlicher zeigt er sich darin, sie zu vollbringen. Ist Erleuchtung schliesslich eine Eigenleistung? Etwas, was man aus eigener Kraft bewirkt? Einerseits auf jeden Fall, würde ich mit den Kriegern zusammen behaupten. Die Stimmung des Erleuchteten kommt am Ende aus seiner unbeugsamen Absicht zur Selbsterkenntnis. Dass das Erreichen dieses „Ziels“ schlussendlich auch die Gnade benötigt, ist ein anderes Kapitel. Darauf werden wir dann viel später wohl zu sprechen kommen.
September 2016
Abstract: Im Buddhismus und Hinduismus kennt man das spirituelle Konzept von Karma. Nach dieser Vorstellung hat jede Handlung eine Auswirkung im Sinne eines kosmischen Gesetzes. Diese Auswirkung muss nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden; sie kann sich auch erst in einem zukünftigen manifestieren. Die Idee von Karma ist also stark mit dem Glauben an Reinkarnation verbunden, einem anderen Konzept, das von einer Wiederverkörperungskette der Seelen nach dem jeweiligen Tod in unterschiedlicher Gestalt ausgeht. Ob diese Konzepte Beobachtungen entsprechend die Wirklichkeit beschreiben oder nur dogmatische Glaubenssätze dieser Weltreligionen sind, wird wohl jeder selber überprüfen und beurteilen müssen. Tatsache ist auf jeden Fall, dass diese Vorstellungen oft auch falsch verstanden oder zu sehr für die Masse vereinfacht werden, so dass sie dann definitiv nicht mehr nachvollziehbar sind, wie es mit religiösen Konzepten oft geschieht. Echte Psychotherapie beziehungsweise die transpersonale oder psycholytische Psychologie hat aber ähnliche Entdeckungen gemacht, kann diese beziehungsweise den psychologischen Mechanismus dahinter jedoch auch psychologisch begründen.
Oktober 2016
Abstract: Zur psychologischen Begründung der karmischen Gesetzmässigkeit, die wir das letzte Mal besprochen haben, gibt es noch einen Nachtrag, den wir ausgelassen haben, da er besser zum Thema Gemeinschaft passt als zum Thema Psycholyse. Es gibt nämlich ein weiteres einfaches universelles Gesetz, das unseren Zugang zu Freude, Glück, Liebe und Ekstase regelt. Es ist das Gesetz der ultimativen Gerechtigkeit. Wie alle Wesen streben wir danach, möglichst viel Freude, Glück, Liebe und Ekstase empfinden zu können. Normalerweise neigen wir dazu, diese Zustände zu „bekommen“, das heisst, wir machen sie von anderen abhängig, die sie uns durch ihre Gegenwart und Zuneigung vermitteln sollen. Tatsächlich hängt das Mass von Freude, Glück, Liebe und Ekstase, das wir am Ende geniessen, jedoch von unserer Empfindungsfähigkeit ab. Jeder kriegt genau so viel davon, wie er in sich drin zulassen kann. Da dies wiederum davon abhängt, wie blockiert einer ist, das heisst, wie viele Gefühle er während seiner Entwicklungszeit in sich abgewehrt, verdrängt und unterdrückt hat und in der Folge als unbewusste muskuläre Panzerung mit sich herumtragen muss, bedeutet dies, dass wir nicht nur durch die Anhäufung von negativem Karma, also durch die Blockierung des Wonne spendenden Energieflusses infolge von Handlungen langjähriger Gefühlsunterdrückung „bestraft“, sondern auch, dass wir für den Willen zur Selbsterkenntnis „belohnt“ werden, indem wir positives Karma, also die Entblockierung des Energieflusses in uns und damit ein Übermass an Ekstase gewinnen können.
November 2016
Abstract: Am diesjährigen Entheo-Science Kongress in Berlin, an dem ich nicht einmal dabei war, haben sich die verschiedenen Strömungen der Bewegung, die wir bilden, getroffen und gegeneinander abgegrenzt. Im Anhang bringe ich das gelungene Schlussstatement von Christoph Kahse im Podiumsgespräch, das zu schauen, für das Verständnis der zugrunde liegenden Problematik sicher erhellend ist. Was mich betrifft, fand ich die Bemühungen der wissenschaftlichen Sektion der Psycholyse um eine Legalisierung immer begrüssenswert und notwendig. Aber mehr und mehr bin ich auch unsicher, ob es tatsächlich wünschenswert und hilfreich wäre, wenn die Psycholytika von Psychiatern und Wissenschaftlern verwaltet würden. Eigentlich gehören sie vor allem zurück in die Hände der gesamten Menschheit, in den Schoss ihres kulturellen Erbes, genannt Schamanismus. Wichtig scheint mir je länger desto mehr die Beendung des Krieges gegen die Drogen überhaupt und nicht deren Integration in die Schulmedizin als Teilstrategie dieses Krieges. Die Verleugnung der Liebe und ihrer revolutionären Kraft in diesem Prozess der Wiederherstellung menschlicher Grundrechte scheint mir ähnlich gefährlich wie die frühere Missionierung und Christianisierung der Erdbevölkerung, angeblich im Namen der Liebe, in deren Zuge zuerst alles natürlich Gewachsene und Lebendige verteufelt und vernichtet werden sollte, um dann darüber angepasste Nettigkeit zu züchten. Auch ein interessanter Artikel von Charles Eisenstein erzählt brillant davon.
Dezember 2016
Abstract: Das Jahr der Verheissung, von dem wir anfangs dieses Jahres gesprochen haben, geht zu Ende. Wir hatten es vor zwölf Monaten an unserer Weihnachtssitzung humorvoll, ja fast fahrlässig nach dem Jahr des Niedergangs 2015 angekündigt. Damals war uns noch nicht so richtig klar, was denn verheissen sein soll; inzwischen ist uns deutlich geworden, dass wir dies zu Beginn noch nicht richtig verstanden hatten. Wir haben im vergangenen Jahr irrtümlicherweise Ausschau gehalten nach dem, was verheissen sein könnte und nun in Erfüllung gehen solle. Aber dies wäre ja das Jahr der Erfüllung, das, so weit wir es sehen, erst in zwei, drei Jahren kommen wird. Nein, im Jahr der Verheissung hat sich erst gezeigt, dass eine Erfüllung überhaupt verheissen wird. Das hat uns schliesslich durch das Jahr getragen. Das nächste Jahr wird wohl das Jahr der Klärung werden.
Januar 2017
Abstract: Leider fördert Selbsterkenntnis in der Regel zuerst für lange Zeit unerfreuliche Dinge zutage. Nicht von ungefähr neigen wir Menschen dazu, vieles von dem, was wir sind und wie wir uns verhalten und denken, zu verdrängen, also sogar vor uns selbst zu verstecken. Vieles an uns ist zuerst nicht besonders edel. Dass wir uns dann gerne einbilden, anders zu sein, uns lieber etwas vormachen, kann man verstehen. Oft erst nach einem langen Prozess schält sich die Schönheit unseres Wesens heraus und für viele, die sich auf den Weg machen, gibt es keine Garantie, dass sie je aus dem Sumpf des menschlichen Elends heraus zur inneren Schönheit dieser Wesenhaftigkeit finden. Es braucht deshalb eine grosse Leidenschaft für die Schönheit des Selbsterkenntnisvorgangs an sich und eine umfassende Beharrlichkeit, der Wahrheit auf den Grund gehen zu wollen. Es braucht eine leidenschaftliche Liebe zur Wahrheit, um diese zu ergründen.
Februar 2017
Abstract: Selbsterkenntnis ist so faszinierend, weil sie dir im ehrlichen Erkennen deiner selbst gleich die ganze Welt miterklären wird. Du kannst ein Atom studieren oder ein Elementarteilchen, ein Quark gar untersuchen, du kannst dir ein gesellschaftliches System vornehmen, einen einzelnen Menschen oder irgendeinen Teil der Natur zu verstehen versuchen, du wirst dabei immer auf die grundlegenden Eigenschaften und Gesetzmässigkeiten stossen, die im ganzen Universum gelten. Sobald du dich einem Aspekt, einem Teil, ohne ihn vom Ganzen zu isolieren, gründlich zuwendest, wirst du sehr schnell die Verbundenheit von allem, die Unteilbarkeit in allem entdecken, die Tatsache, dass alles dem gleichen Ruf folgt. Also warum nicht mit dir selbst beginnen?
März 2017
Abstract: Selbsterkenntnis führt zur Freiheit. Aber was ist eigentlich Freiheit? Ist sie etwas, was man in Opposition zu etwas anderem durchsetzen kann? Ist sie etwas, was einem ein anderer schenken kann? Freiheit, die von einem anderen oder etwas anderem abhängt, kann nicht Freiheit sein. Sie würde einen kastriert zurücklassen. Sie existiert nicht in Opposition oder Abhängigkeit zu irgendetwas. Sie steht für sich und kennt kein Gegenteil. Freiheit ist ein innerer Zustand, ein Raum, der sich durch alle Energiezentren hindurch auftut und dadurch entsteht, dass wir mit nichts, aber auch gar nichts in Konflikt stehen, dass wir alles nehmen können, so wie es ist, dass wir mit allem ohne Reaktion verharren können, dass wir innerlich die Welt anhalten, wie es die Krieger umreissen. Freiheit kommt aus der Selbsterkenntnis, dem Prozess, in dem wir lernen, lediglich reines Sehen als adäquate Antwort auf alles, was innerlich oder äusserlich geschieht, zu praktizieren. Die Freiheit, zu sehen, was ist, muss allerdings von Anfang an gegeben sein, damit sich der grosse Raum der Freiheit im Prozess des Sehens in uns öffnen kann. Und alles nehmen zu können, wie es ist, heisst keineswegs, alles gut zu finden so, wie es ist.
April 2017
Abstract: Was es braucht bei allem, was man tut, also auch im Prozess der Selbsterkenntnis, ist eine Leidenschaft. Und diese kommt daraus, dass man Sinn empfindet in dem, wofür man sich engagiert. Um Konditionierung zu durchbrechen, braucht es zuerst und vor allem, dass man diese überhaupt erkennt, dass man sieht, dass man persönlich konditioniert wurde, worauf und wie man konditioniert ist vor allem. Es nützt nicht viel, über Konditionierung gescheit nachzudenken, es braucht, dass man diese wirklich in sich drin erfühlt, spürt, worauf man gedrillt worden ist, worauf man abgerichtet wurde. Dies zu empfinden, tatsächlich wahrzunehmen, ist bereits die Hälfte des notwendigen Durchbruchs. Wirkliches Erkennen nimmt den Mustern der Konditionierung ihre Kraft, so dass sie schliesslich ganz leicht von einem abfallen, man sich leicht aus ihnen lösen kann. Mir einzugestehen, dass ich zum Beispiel darauf gedrillt bin, brav und unauffällig zu sein, ängstlich verhalten in Bezug auf die eigene Kraft und die Authentizität meines eigenen Ausdrucks durchs Leben zu gehen, befreit mich schnell von einem solchen oder ähnlichen Mustern des Verhaltens. Für all dies muss man eine grosse Leidenschaft entwickeln, wenn man vorankommen will.
Mai 2017
Abstract: Es ist schon kühl. Aber die Sonne wärmt mich trotz der frischen Luft. Eine reinigende Kargheit erfüllt die herbstlichen Tage hier in den Bergen. Es tut gut, allein zu sein, fern vom Irrsinn der Menschen und die Mitte von allem wieder zu spüren. Die Blätter werfen Schatten und wiegen sich im leichten Wind. Eine Woge der Einheit bilden sie. Der Himmel ist wolkenfrei, jetzt in den Abendstunden, und so durchsichtig klar. Es ist still trotz der Kuhglocken in der Ferne. Und alles steht still für sich, obwohl in allem auch diese Bewegung ist. Ordnung durchdringt einen, die heilige Ordnung herrlichen Seins. Noch ein letztes Mal wollen wir uns in diesem Brief im Rahmen der Auseinandersetzung mit Selbsterkenntnis mit den abwehrenden Gefühlen befassen, die uns als Erstes überfallen, wenn wir uns aus dem Raum der Konditionierung, der Anpassung und Konformität hinauswagen und diese Frage nach dem „Was bin ich wirklich?“ oder vielleicht besser „Was ist eigentlich das, was wahrnimmt?“ ehrlich zu erforschen beginnen.
Juni 2017
Abstract: Im letzten Schreiben haben wir – jedenfalls für den Moment – mit den abwehrenden Gefühlen, die in uns als Erstes erwachen, sobald wir durch Selbstbeobachtung an den Strukturen von Konditionierung und Anpassung zu rütteln beginnen, abgeschlossen. Wie versprochen, wollen wir uns in diesem und den nächsten beiden Newslettern mit den wirklichen Gefühlen beschäftigen, mit jenen, die durch diese angstgesteuerten abwehrenden Zustände zuvor unterdrückt worden sind. Wir nennen sie die abgewehrten oder ursprünglichen Gefühle, die nicht als Reaktion auf ein anderes, unerwünschtes Gefühl, sondern direkt, durch Traumatisierung und Verletzung ausgelöst, im Lebensprozess auftauchen. Hinter allen Zuständen, Gefühlen, Reaktionen, Gedanken, die wir in uns wahrnehmen können, versteckt sich in der Regel etwas Tieferes, das durch Abwehr und Abspaltung aus dem Bewusstsein verdrängt wurde. So wie hinter der Mauer der Anpassung, gefestigt aus Angst und Trotz, die abwehrenden Gefühle, wie Hass, Geiz und Eifersucht, lauerten, entdecken wir bei einem genauen Vorgehen bald einmal das, was diese Emotionen mit ihren Reaktionen niederhalten und kontrollieren wollen. Und wie wir schon früher entdeckt haben, verbirgt sich sogar hinter Angst und Trotz am Ende etwas Schönes. Ist der Trotz unsere gebundene Kraft, die einmal befreit, jede Mauer der Enge durchbricht, verfeinert sich die Angst im Lichte der wahllosen Wahrnehmung immer mehr zum sorgfältigen, bedachten und vorsichtigen Handeln, das schliesslich dem Sehen von Wirklichkeit, der exakten Selbsterkenntnis, entspringt. Im Licht der Bewusstheit findet alles zurück in die natürliche Ordnung, die im Universum eigentlich gegeben ist.
Juli 2017
Abstract: Machen sich Menschen auf für den Weg der Selbsterkenntnis, erwachen sie dafür, sind sie anfänglich oft begeistert und machen schnelle Fortschritte. Irgendwann holt sie aber ihr Lebensthema ein, das bei vielen im Bereich der abgewehrten Gefühle liegt. Sie bleiben stehen und ein Durchbruch ins Innerste, der zu Beginn so greifbar schien, rückt wieder in weite Ferne. Natürlich gibt es auch Menschen, die bezüglich ihres Lebensthemas bereits in den abwehrenden Gefühlen hängen bleiben. Eifersucht, Besitzdenken, Kontrollbedürfnisse, Konkurrenz und Neid, die einfach nicht losgelassen werden können, sind da „beliebte“ Renner. Es ist aber zu erwarten, dass Menschen, die schon etwas reifer sind, sich eher zur Selbererkenntnis hingezogen fühlen, und deren Hauptauseinandersetzung sind doch eher die tieferliegenden Gefühle. Was uns in diesem Sinne reifer oder unreifer macht, darüber kann man wohl nur spekulieren. Offensichtlich ist, dass es da Unterschiede gibt, die man bereits in Kindern beobachten kann. Allein in einer Familie, in der alle Kinder ähnlich gewachsen sind, finden sich da riesige Differenzen. Tragisch für die „reiferen“ Menschen ist der Umstand, dass sie am „dümmste Ort“ des ganzen Entwicklungsprozesses aufgehalten werden, da, der Last der abgewehrten Zustände auf Dauer ausgesetzt zu sein, doch äusserst kräftezehrend ist. Menschen, die mit diesen abwehrenden Gefühlen länger bis endlos lang zu ringen haben, kommt es dann oft vor, als hätten sie besser gar nicht erst mit Selbsterkenntnis begonnen, da es ihren Mitmenschen, die in der Anpassung gefangen bleiben, offensichtlich – jedenfalls oberflächlich gesehen – besser zu gehen scheint. Die Angst vor den tieferen Schichten in uns überwunden und die wilden Reaktionen aus den abwehrenden Zuständen weitgehend aufgegeben zu haben, feit uns nicht davor, einem grossen Leidensdruck durch die abgewehrten Gefühle ausgesetzt zu sein, ja, gewissermassen das ganze abgewehrte Leid der Menschheit tragen zu müssen.
August 2017
Abstract: Noch ein letztes Mal kommen wir im vorliegenden Rundschreiben bei unserer Exploration des Wegs der Selbsterkenntnis auf die abgewehrten Gefühle zu sprechen. In späteren Briefen wollen wir uns dann speziellen Aspekten und Übergängen des Selbsterkenntnisprozesses und schliesslich dem Allerinnersten in uns, das wir durch dieses Unternehmen in uns zu erschliessen hoffen, zuwenden. Natürlich gibt es noch viele weitere Gefühlsfacetten im Bereich der abgewehrten Gefühle wie zum Beispiel Verzweiflung, Trauer, Enttäuschung, Abgewiesensein, Unverstandensein, Hoffnungslosigkeit, Verlorensein, Bedürftigkeit und viele mehr, denen, unsere Aufmerksamkeit zu schenken, sich lohnen würde. Sie sind alle Ausdruck und Ausläufer von Schmerz und Weh, dem Menschen immer gerne aus dem Weg gehen. Da aber ohnehin jeder Adept der Selbsterkenntnis den ganzen Weg individuell und substantiell abschreiten muss und sich dabei nicht auf theoretisches Wissen anderer stützen kann, mag es genügen, hier nur die wichtigsten abgewehrten Zustände genauer besprochen zu haben. Im Prozess wird sich jedem ernsthaften Forscher jeder Aspekt dieser intensiven Reise sowieso erschliessen. Und auch das Prinzip dahinter, das immer dasselbe bleibt, wird sich ihm immer deutlicher offenbaren: Hinter aller Abwehr und allem Widerstand entdecken wir bei sorgfältiger Untersuchung unterdrückte Zustände, die im Falle der abwehrenden Gefühle, wie Wut und Hass, wiederum andere, schliesslich ursprüngliche abgewehrte Gefühle, wie Trauer und Scham, niederhalten. Dass auch diese ihrerseits noch immer für ein gewisses Ausweichen vor Wirklichkeit verantwortlich zeichnen und uns damit von unsrem Innersten entfremden, werden wir dann in einigen Monaten, wenn wir den Kern in uns kennen lernen, näher umreissen.
September 2017
Abstract: In den kommenden Rundschreiben haben wir, lieber Freund, liebe Freundin, um den Weg der Selbsterkenntnis zu umreissen – was unsere Absicht war in diesem zweiten Teil unserer Ausführungen – neben einem Blick in unser Allerinnerstes auch noch ein paar spezielle Aspekte der ganzen Thematik anzuschauen, sonst wäre diese nicht vollständig. Voraussichtlich im nächsten Sommer werden wir dann dieses Brief-Projekt wieder auslaufen lassen. In diesem Newsletter wollen wir das, was wir als Sterbepunkt bezeichnet haben, betrachten, im nächsten dann den anderen wichtigen Übergang, den Stille-, Macht- oder Wahnsinnspunkt, wie wir ihn benennen
Oktober 2017
Abstract: Nach dem Sterbepunkt beim letzten Mal, dem Übergang von den abwehrenden Gefühlen zu den abgewehrten Gefühlen zwischen Solarplexus und Herz, wollen wir in diesem Rundschreiben den zweiten, wichtigen Übergang bei vertikaler Betrachtung auf der Kopfebene in unserem Energiesystem begutachten: den Stille-, Macht- oder Wahnsinnspunkt. Im horizontalen Schnitt durch unsere Persönlichkeit, im Schichtenmodell, entspräche dies dem noch schwierigeren Übergang zwischen der Schicht der abgewehrten Gefühle und dem Kern der Persönlichkeit, dem Allerinnersten in uns, für das wir dann im nächsten Brief bereit sein werden.
November 2017
Abstract: Eigentlich ist es noch viel zu früh, um bereits vom Allerinnersten zu singen. Noch zu viele abwehrende Strukturen in uns haben wir zu verstehen, noch so viele abgewehrte Gefühle uns zu erschliessen, bevor wir dafür reif werden. Aber in Indien, im Neredu-Valley, wo wir im Augenblick weilen, ist es so nah, das innerste Mysterium. Über nichts anderes scheint man hier schreiben und philosophieren zu können als dieses innerste Sanktum, das sich uns am Ende erschliesst, sobald wir im Prozess der Selbsterkenntnis genügend Energie aufgebaut haben. Auch die Samuel-Gita (1), die ich bei unserem letzten Besuch hier vor zwei Jahren unseren indischen Freunden versprochen, inzwischen geschrieben und jetzt mitgebracht habe, erzählt von diesem Ungreifbaren, diesem Quantenmeer in unserem Innersten, das sich uns eröffnet, wenn wir uns einmal den einengenden Gesetzmässigkeiten der newtonschen Objektwelt beziehungsweise den damit einhergehenden vereinnahmenden Strukturen unserer Ich-Realität in eine innere Wirklichkeit zu entziehen vermögen. Nachts, das Sternenmeer, das Quantenmeer, so weit, so gross hier! Ist es ein Äusseres oder ist es innerlich?
Dezember 2017
Abstract: Nachdem wir im letzten Rundschreiben ins Allerinnerste vorgedrungen sind, haben wir das Ziel von Selbsterkenntnis eigentlich erreicht. Was wir als menschliche und energetische Wesen sind, haben wir damit bereits durchleuchtet und verstanden. Wie wir schon früher gesehen haben, endet hier der Weg der Selbsterkenntnis. Er öffnet sich ins pfadlose Land der Meditation, das sich vom Allerinnersten, vom Kern in uns ins Unermessliche des Mysteriums des universellen Seins auftut. An diesem Punkt löst sich die Wahrnehmung des Adepten der Selbsterkenntnis definitiv vom eigenen Selbst und beginnt sich vermehrt dem Geheimnis, das ihn umgibt und von dem er ein Teil ist, zuzuwenden.
Kirschbaumblütenblätterweiss

Abschied

Ich nehme Abschied
Abschied vom Leiden
Abschied von der Angst
Die Liebe will ich sein

Ich nehme Abschied
Abschied von der Sehnsucht
Abschied von der Hoffnung
Ich will die Liebe sein

Ich nehme Abschied
Abschied vom Menschlichen
Abschied von allen Gefühlen
Die Liebe lebt in mir