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Newsletter 1/2025 - Mut
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Februar 2025



E

insamkeit liegt auf dem Grund der Herzen
auch wenn darüber ein Lachen strahlt –
weit ist der Himmel heut‘ Abend
und tröstlich das rötlich-warme Licht des Mondes
für die, welche sich verlieren kann ins Ganze –
Alles ist da und wunderbar gegeben
nichts fehlt in diesem Augenblick
dem, der den Mut hat, sich selbst zu sein
zu lieben und in Einheit sein Leben zu geben!
Doch Einsamkeit liegt auf dem Grund der Herzen –
ich trage sie aus und bette sie ein
in die Lautlosigkeit einer Nacht ohne Ufer
währendem sie schon schlafen
und in den Träumen nach Heimat suchen
die sie am Tag einander nicht geben… (1)




Der Krieger ist mutig, weil er nichts mehr zu verlieren hat.
Samuel Widmer, Kriegertext B/VI




Liebe Leser

Gerade ist der «ehrliche Ausdruck» ein brennendes Thema an mehreren Orten, wo ich unterwegs bin. Es war zum Beispiel das Thema bei unserem jährlichen Quartierzusammensein, oder in Indi-en, in der kleinen Gemeinschaft im Neredu Valley, bei der Danièle und ich ein Monat lang waren. Bei den dort zusammenlebenden indischen Freunden sind wir immer wieder konfrontiert mit der (vielleicht auch kulturbedingten) Unfähigkeit, ehrlich und persönlich miteinander zu reden, das, was sie auf dem Herzen haben oder was schlechte Gefühle macht, in Beziehung zu bringen.

In Indien kam mir auch das Thema für diesen Newsletter in den Sinn, denn es erfordert oft Mut, etwas anzusprechen, was vielleicht unangenehm, peinlich oder mit Tabus besetzt ist, schlechte Gefühle machen und sogar die Beziehung aufs Spiel setzen könnte. Es braucht auch Mut, vor jemandem mit der eigenen Ohnmacht, Hilflosigkeit, Not und Verletzlichkeit zu stehen. Man ist zu oft lieber bequem oder feig, hofft, dass andere etwas sagen oder die Unannehmlichkei-ten lösen. Man findet immer wieder Ausreden, wieso etwas nicht gesagt werden kann. Und man lässt dadurch sich selbst und die anderen im Stich.

Das Leben erfordert nicht nur im Ausdruck Mut, sondern jederzeit und überall. Zum Beispiel wenn man für die Wahrheit gehen möchte, für die eigene Wahrheit, oder für die Liebe. Es kann Konsequenzen haben, auch unangenehme. Plötzlich verliert man Freunde, oder man muss eine sichere Arbeitsstelle verlassen, oder eine langjährige Beziehung. Mut haben ist nicht einfach…

Habt ihr gewusst, dass das Wort Mut in den romanischen Sprachen (z.B. «coraggio» auf Italie-nisch, «courage» auf Französisch) die gleiche Wurzel wie das Wort Herz («cor» auf Lateinisch) hat? Das lateinische Wort für Mut drückte eine innere Einstellung aus, die mit der inneren Kraft des Herzens verbunden ist. Für die antiken Römer bedeutete sozusagen «mutig sein» nichts anders als «mit dem Herzen gehen». Schön, nicht wahr?

Ich wünsche euch einen mutigen Jahresstart!

Romina Mossi
mit Danièle Nicolet Widmer und Marianne Principi

Bevorstehende Termine der Praxis Hof zur Kirschblüte:

Die Programmübersicht mit den Angeboten für 2025 findet ihr jeweils hier: https://hof-zur-kirschbluete.ch/de/seminare_programmuebersicht.
  • Am 13. Februar findet die erste online Meditation zum Thema "Spirituell-Magisches Träumen" (auch als Vorbereitung für die 3-jährige Ausbildung im "Spirituell-Magischen Träumen" ab Herbst 2025 geeignet).
  • Im Februar beginnt die neue Eintagesseminarreihe«Integration und Heilung» zum Thema «Loslassen – Abschiednehmen»
  • Im März findet ein Kleingruppenseminar mit dem Titel "Mit der Liebe, bis zum Mond und zurück" statt.
  • Ebenfalls im März bieten wir wieder ein Zärtlichkeitsseminar an.
  • Im April 2025 werden wir wieder in der algerischen Sahara sein.
  • Im Herbst 2025 beginnt die Ausbildung im "Spirituell-Magischen Träumen“.

Seit letztem Jahr bietet die Praxis Hof zur Kirschblüte für Menschen mit einem Euro-Einkommen eine Preisermässigung bis zu 20% nach eigenem Ermessen für die Seminare in der Schweiz an.
Wir informieren Interessierte ein paar Mal jährlich per E-Mail über die Seminarangebote der Praxis Hof zur Kirschblüte. Ihr könnt euch hier eintragen: https://hof-zur-kirschbluete.ch/de/seminare_programmuebersicht.

Dieser Newsletter kann auf der Website des Vereins "Samuel Widmer Nicolets Erbe" (https://samuel-widmer.org/de/news) kostenlos abonniert werden. Auf der Website des Vereins findet man ebenfalls alle alten Newsletter mit Texten von Samuel Widmer, sowie Samuels Briefe (auf Deutsch, Englisch und Türkisch) an die Freunde der Bewegung der Selbsterkenntnis. Die Newsletter findet ihr auch auf den Websites der Praxis Hof zur Kirschblute (https://hof-zur-kirschbluete.ch) und der Kirschblütengemeinschaft (https://gemeinschaft-kirschbluete.ch) oder auf dem Facebook-Kanälen von Samuel Widmer Nicolet (https://www.facebook.com/samuelwidmernicolet) und der Kirschblütengemeinschaft (https://www.facebook.com/Kirschbluetengemeinschaft).


Aus: Samuel Widmer Nicolet: Vom Allerinnersten, Meditationen, Basic Editions, 2005
Es braucht Mut, um den Weg der Selbsterkenntnis und des inneren Blühens zu gehen. Denn das, was man in sich als Wahrheit findet, steht nur allzu oft im Gegensatz zu dem, was Moral, Kondi-tionierung, Anstand, Comme-il-faut und so weiter einem aufzwingen wollen. […]
Um den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen, um sich dem Unausweichlichen zu stellen, um das Allerinnerste zu finden, seine Berufung, das Immer-Neue zu entdecken, braucht es viel Mut und Sanftmut.
Ist Mut eine Qualität des Allerinnersten?
Die Frage ist immer, wie man Worte versteht. Mit Mut kann man die Entschlossenheit des Wil-lens meinen, mit der man sich mutig der Angst widersetzt und einen notwendig erscheinenden Schritt tut, obwohl einem die Knie schlottern. Darin ist Widerspruch, Konflikt. Das kommt nicht aus dem Allerinnersten. Das kommt eher aus einem oberflächlichen Bereich in uns, hat mit Ich-Stärke zu tun. Etwas, was vielleicht auch seinen Platz hat im Leben, aber mit oberflächlichen Schichten in uns zusammenhängt, die nicht in grosse Tiefen reichen.
Unter Mut kann man aber auch die unerschütterliche Bereitschaft, zur Wahrheit zu stehen, mit Wirklichkeit zu gehen, verstehen, eine unbeugsame Absicht, die nicht aus dem Willen, sondern aus der Einsicht kommt, die sich nicht in Widerspruch zu irgendwelchen Ängsten stellt, die sie überwinden will, sondern unschuldig dem Wahren verpflichtet bleibt, einfach, weil es wahr ist. Mut ist daher ein zwiespältiges Wort.
[…] Mut kann sich auch sehr gewalttätig äussern. Mut zeigt sich im Kampf, im Krieg, in gefährli-chen Situationen. Mut stellt sich dem Gegner und ist bereit, ihn zu töten. All das gehört in den Bereich der abwehrenden Gefühle. Mut von dieser Art hat vielleicht seinen Platz im Ganzen des Lebens, aber mit der Subtilität des Allerinnersten hat er nichts zu tun. Ein Herz, ein Geist, der aus diesem innersten Bereich herauslebt, begegnet allem mit Sanftmut. Und auch mit Gleichmut, mit Ausgeglichenheit. Das ist aber nicht eine verweichlichte Haltung, die nicht zuschlagen, nicht töten könnte. Zuerst einmal braucht es Mut.
Mut ist eine gute Kraft, eine warme Kraft. Ohne den Mut, der sich trotzig der Angst, allein gelas-sen zu werden, zu stellen bereit ist, und trotzdem allein für das Richtige, für das Wahre gehen will, werden wir das Innerste nie entdecken können. Aber wie jede abwehrende Haltung und jedes abgewehrte Gefühl muss auch der Mut im Prozess der Selbsterkenntnis einer Transformation unterzogen werden, so dass sich die Essenz, das Innerste darin, das immer ein Gutes ist, zeigen kann. Angst wird in diesem Prozess zu Ehrfurcht, aus dem Trotz filtert sich die ungeschmälerte Kraft heraus, Leiden transformiert in Leidenschaft und Unausweichlichkeit wird zum Zuhausesein und so weiter.
S. 53

Wie stark ist deine Liebe? Wie viel Unverbrüchlichkeit kann sie versprechen?
Ist sie verlässlich, stark wie der Tod? Oder lässt sie sich von jeder Verlockung vom Weg abbrin-gen? Ist sie treulos, wechselhaft, herzlos? Wirft sie mich weg wie einen alten Lappen, wenn sie keinen Gebrauch mehr für mich hat, wechselt mich aus gegen ein neues Vergnügen oder behaup-tet, mich doch wieder zu lieben, wenn dieses nicht zu halten scheint, was es versprochen hat?
Oder auch: Wie stark ist deine Liebe? Hat sie die Kraft, sich zu trennen von dem, was sie zerstö-ren könnte? Von dem, was ihr nicht gut tut? Hat sie die Kraft, auf das Glück zu verzichten, das nicht in ihr blühen kann? Hat sie den Mut zu verlassen, da, wo es notwendig ist, abzuschneiden von sich, was ihre Entfaltung hindert? Kann sie allein bestehen?
S. 116

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Im Irrgarten der Lust - Abschied von der Abhängigkeit/ Die Geburt der Freude: Eine Liebesgeschichte, Sachbuch Psychologie, Basic Editions, 3. Auflage 2010
Ich könnte dir endlos Geschichten erzählen darüber aus der Arbeit mit dir, was der Preis ist, den du nicht bezahlen willst. Aber eigentlich lässt es sich ganz einfach zusammenfassen: Du willst immer die Sicherheit und nicht die Unsicherheit. Du willst immer die Abhängigkeit und nicht die Liebe. Du willst immer mit der Angst bleiben und nicht mit dem Mut gehen. Du willst immer den Schmerz der Vergangenheit und damit den möglichen Schmerz der Zukunft vermeiden, kurz: du willst nicht lebendig sein. Du leidest aber an deiner Leblosigkeit und möchtest das ändern. Aber den Preis, den willst du nicht bezahlen. Und der Preis ist die Wahrheit deines persönlichen Lebens und des Lebens überhaupt. Die Wahrheit, dass das Leben aus unsicheren, unstabilen und gefährli-chen Situationen besteht, die keine Sicherheit bieten, dass es uns völlig frei lässt, immer wieder neue Erfahrungen zu machen. Es ist vor allem das Leben, das du nicht willst, und damit die Liebe, die die Essenz des Lebens ist. Du willst Sicherheiten, abhängig sein können von Sicherheiten, um die Liebe zu vermeiden und siehst nicht, dass es gerade diese Abhängigkeiten sind, die dich gefan-gen nehmen und dein Leben zerstören. Du willst nicht die einzige Sicherheit, die es gibt, die Si-cherheit in der Unsicherheit, du willst nicht die einzige Abhängigkeit, die wirklich real ist, die Ab-hängigkeit, die totale Abhängigkeit vom Fluss des Lebens und der Liebe. Du willst dich selbst nicht, du willst nicht allein sein mit dir.
S. 75


Aus: Samuel Widmer Nicolet: Du bist Schönheit - Krishnamurti - Angewandt im Alltag - Der Einfluss seines Werkes auf die Psychotherapie / Von der Liebesgeschichte eines späten Sommers, Basic Editions 1998
Unsere Konditionierung sieht doch ganz allgemein so aus, dass wir von einem Lehrer, einem Hei-ligen erwarten, dass er ein Held sein soll; und ein Held ist in unserer Vorstellung ein Mensch ohne Bedürfnisse, einer, der ganz unabhängig und allein stehen kann. Das gilt vom Revolverhelden des Wilden Westens bis zum spirituellen Lehrer. Darauf sind wir konditioniert. Und diese Konditio-nierung begründet sich natürlich auf der Abwehr der Einsamkeit, des Ausgeliefertseins, auf der viele Muster in unserem Denken aufbauen. Ist sie deswegen wahr? Natürlich nicht. Der Held ver-körpert das Ideal unserer Verdrängung, das wir alle nicht erreichen, weil es nicht lebbar ist. Er-leuchtung hat nichts mit Unabhängigkeit zu tun. Im Gegenteil besteht Erleuchtung gerade darin, den Mut aufzubringen, dieses komplette Alleinsein anzunehmen, in dem die Wahrheit unserer völligen Abhängigkeit voneinander, von der Umgebung, vom Universum sichtbar wird. Darin findet sich zwar ein völliges Auf-sich-selbst-gestellt-sein, das aber gleichzeitig ein totales Angewie-sen-sein aufs Ganze beinhaltet. Wer aber dem Bild unserer Konditionierung nicht entspricht, kann in unseren Augen nicht erleuchtet sein, kann kein Held sein. Die Bilder der anderen, der Unerleuchteten, die sie auf ihn projizieren, anzupirschen, gehört zur Lebenskunst des Erwach-ten
S. 24

Ist es das, was verhindert, dass wir uns wirklich radikal verändern, dass wir nicht allein sein können, dass wir diese Einsamkeit nicht austragen wollen: die Tatsache, dass jeder von uns, der sich aufmacht ins Paradies, zuerst einmal da ganz allein ankommt? Und wollen wir die Konsequenz dieser Tatsache nicht tragen, dass wir dann ganz allein beginnen müssten, in der Welt eine Ver-wandlung zu bewirken? Wollen wir diese Last nicht? Haben wir den Mut nicht? Und was heisst das ganz persönlich in meinem Leben? Welches wäre der Schritt, den ich zu tun hätte? Müsste ich das Rauchen aufgeben, um meine Einsamkeit zu fühlen? Und das will ich nicht? Müsste ich meine Sicherheiten aufgeben in Beziehungen oder am Arbeitsplatz, um wirklich auszubrechen aus der Gesellschaft? Und das will ich nicht? Will ich mich der Einsicht nicht ergeben, dass Besitz, auf welcher Ebene auch immer, nur eine Idee ist, dass niemand tatsächlich etwas besitzen kann, dass alle Dinge in Wirklichkeit für sich stehen? Müsste ich meinen Geiz anschauen, meine Gier, die Folgeerscheinungen des Besitzdenkens und des Zukurzgekommenseins, die damit einhergehen? Aber will ich das? Will ich meine Trägheit nicht überwinden? Habe ich Angst? Bin ich zu be-quem? Fehlt mir das Feuer, diese leidenschaftliche Kraft des Verlangens nach dem Wirklichen? Gebe ich mich zufrieden mit dem Mittelmässigen? Kann ich nicht allein sein?
Warum verändern wir uns nicht?
S. 142

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Die Kriegerschule / Die Kriegertexte, Sachbuch Spiritualität, Basic Editions, 2010
Krieger wissen, dass sie keinerlei Gewissheit haben, dass ihr Leben über den Augenblick hinaus andauern wird. Die Vorstellung des Todes ist das Einzige, was den Kriegern Mut geben kann. Diese Erkenntnis gibt den Kriegern den Mut, geduldig zu sein und dennoch zu handeln, den Mut, sich in ihr Schicksal zu fügen, ohne dumm zu sein, den Mut, listig zu sein, ohne eingebildet zu werden, und vor allem den Mut, rücksichtslos zu sein, ohne sich wichtig zu fühlen.
S. 42

Was hindert dich, zu deiner Vision zu stehen, eine Vision überhaupt zu haben? Das Bedürfnis nach Sicherheit? Die Angst? Kann man die Angst beenden? Das Leid, den Konflikt beenden? Kann man irgendetwas in sich drin wirklich definitiv ein Ende machen? Nicht es verbessern, verschönern, verändern, sondern beenden? Braucht es Mut, fehlt es an Mut, um das, was man vor den anderen meint verstecken zu müssen, stattdessen in die Welt zu setzen? Kann man zu dem stehen, wofür man meint, sich schämen zu müssen, und damit der Vision zum Leben verhelfen?
S. 101

Veränderungen sind dringend heute und nicht erst morgen nötig. Es braucht auch die Kräfte, die sich anlegen, die den Mut haben, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn wir nur auf diejenigen setzen, die langsame Veränderungen anpeilen, die niemanden verärgern sollen, und die dabei zuschauen beziehungsweise verdrängen und in Kauf nehmen, dass eine Milliarde Menschen in Armut und Hunger verkommen und jeden Tag hunderttausend davon in der Folge sterben müssen, werden wir untergehen, bevor diese langsamen Veränderungen sich durchgesetzt haben. Ich sehe mich als Betroffenen, und Betroffene müssen das Recht haben zu schreien. In einer Zeit, da wir infolge beschränkter Bewusstheit und einem Festhalten an überholten Werten und Weltsichten, von Finanz- und Ökokrisen sowie Kriegsbedrohungen geschüttelt und vom allgemeinen Untergang bedroht sind, darf man die Welt nicht nur jenen Kräften überlassen, die es allen Recht ma-chen wollen. Die langsamen Kräfte, das heisst die ängstlichen und bewusstseinsmässig beschränkteren können dann wieder hinterherkommen und die Sache organisieren. Darin waren sie schon immer gut. Für eine Revolution sind sie aber nicht zu gebrauchen. Revolution, Umsturz ist aber immer wieder nötig. Und heute vor allem innere, bewusstseinsmässige Revolution. Wenn sich eine solche nicht bald und grundlegend durchsetzt, sind wir als Menschheit verloren. Und Psycholyse, in ihrem Herzen, das Einnehmen von psycholytischen Substanzen, das ist Revolution!
S. 152


Aus: Samuel Widmer Nicolet: Die Wahrheit, Sachbuch Philosophie, Basic Editions, 2010
Wahrheit ist da, wenn wir wahr sind, wenn wir den Mut haben, sie zu sein, und die Ehrlichkeit darin ist unser höchst Eigenes.
Liegt darin die ultimative Wahrheit über uns Menschen? Dass wir Götter sind? Frei sind?
Ja, und wenn wir darauf setzen müssten, könnten wir uns gleich umbringen, nicht wahr? Denn wir wissen es aus unserem eigenen Leben und sehen es ununterbrochen bei den anderen: Wir wollen nicht. Wir wollen nicht ehrlich sein, nicht unserer Einsicht folgen, nicht wahr sein. Wir haben nicht den Mut zur Wahrheit und auch sonst tausend Gründe.
S. 104

Zeigt sich in diesen Geschichten, wie Recht der Darwinismus hat, wenn er davon ausgeht, dass sich der Stärkere letztlich durchsetzen wird? Ist der Stärkere letztlich gar nicht derjenige, der in seiner Zeit siegreich erscheint, der angepasst ist und keine Prügel bekommt? Zeigt sich Stärke vielleicht sogar darin, dass man den Mut und die Kraft findet, Prügel einzustecken, für die Wahr-heit einzustehen? Darin, den Fortschritt schliesslich durchzusetzen, vielleicht sogar weniger für sich persönlich als für eine Zukunft, die noch kommen soll? Setzt sich der Bessere eher darin durch, dass er der Zukunft ihre Richtung gibt, und gar nicht darin, dass er die Gegenwart bestimmt?
S. 192

Liebe können wir nur kennen lernen, wenn wir den Mut haben, uns wieder ganz in die Unsicherheit des lebendigen Nichts zurückfallen zu lassen, um sie dort abzuholen und in die Welt zu tragen. Wahrheit ist das, was ist. Und Weisheit bedeutet, damit zu leben, mit der Wahrheit zu leben.
S. 271

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Freiheit beinhaltet Verantwortung, Briefe an die Welt, sowie weitere Briefe an die Gemeinschaft, Basic Editions, 2007

Müssten wir nicht endlich den Mut haben, der einfachen Scheinlösung, die uns von der Politik seit Jahrhunderten immer wieder vorgesetzt wird: "Krieg! Töten wir alle Bösen!" eine andere, viel¬leicht ebenso naive Botschaft entgegenzusetzen:
"Versuchen wir es doch einmal mit Liebe!"?
Wir Menschen lieben einfache Botschaften, auch wenn wir längst durch Erfahrung bewiesen haben, dass sie für nichts eine Lösung sind.
Müssten wir nicht den Mut haben zu einer echten Alternative, die wir dem immergleichen Elend entgegenstellen? Die die Welt aufwecken und die Geister polarisieren könnte?
Fürchten wir uns davor, ausgelacht zu werden, wenn wir dem ewigen Kriegsgeschrei mit einer ebenso naiven Botschaft entgegentreten würden?
"Versuchen wir es doch mal mit Liebe! Warum nicht endlich mit Liebe?"
S. 32

Wie sagte Lao Tse so treffend:
Wenn das Tao, die Liebe, verloren geht,
erscheint die Moral.
Wenn die Moral verloren geht,
erscheinen Religionen und Gesetze.
Dann krempeln alle die Ärmel hoch,
und kämpfen gegen das Böse.
Der reife Mensch befreit sich selbst von diesen Zwängen. Er hat zurückgefunden zum Tao, zur Liebe, und ist daher wieder frei von Moral und Gesetzen. Er hat den Mut, wieder allein zu stehen, sein Leben, seine Beziehungen allein zu verantworten. Sich selbst Zügel anzulegen. Er ist ein Revoltierender. Und er ist bereit, die Risiken, die das mit sich bringt, zu tragen. Sie wissen, Rufmord und Ähnliches...
S. 68

Hast du nicht den Mut aufzustehen und dein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen? Hast du Angst davor, ein wirklicher Held zu sein, weil wirkliche Helden meist am Galgen geendet haben?
S. 214

So eine wunderbare Erde, auf der wir leben dürfen! So eine wunderbare Welt, die wir zusam¬men geschaffen haben! All die technischen Errungenschaften, die wissenschaftlichen Fortschritte, die Bequemlichkeiten des modernen Lebens! Auch das muss gesagt sein. Es ist nicht alles schlecht auf unserem Planeten. Im Gegenteil ist es ausserordentlich erstaunlich, was wir Menschen alles zustande gekriegt haben, wie gut wir es verstehen, in gewissen Bereichen zusammenzuwirken, wie grossartig wir eigentlich sind. Aber gerade deshalb ist es auch enorm tragisch, dass es uns nicht gelingt, diese Schönheit und diesen Reichtum allen zugänglich zu machen. Dass so viele davon ausgeschlossen sind. Und dass wir unsere besten Errungenschaften immer wieder vor allem für unsere gegenseitige, für unsere eigene Zerstörung einsetzen.
Muss das wirklich so sein? Oder würde es ändern, wenn du deinen stupiden Gehorsam abschütteln könntest, die Angst, die dahinter steht, bewältigen könntest, wenn du erwachsen würdest? Wenn du aufstehen und dem allem ein Ende machen würdest, die Stirn bieten würdest? Wenn du den Mut finden könntest, dich zu erheben, deine Stimme zu erheben. Ganz allein vielleicht zuerst? Wenn du sagen würdest, dass du so nicht mehr willst, dass du dies alles gar nie gewollt hast, dass du für etwas anderes gekommen bist, dein Leben, deine Kraft, deine Schönheit für etwas anderes, für etwas Konstruktives geben möchtest?
Ist es der Mut, der dir fehlt, der Mut allein zu stehen? Alleine zu erwachen, alleine den notwendi-gen Schritt zu tun, um andere dann vielleicht mitzureissen? Mitzureissen in eine neue, in eine ganz andere Geschichte hinein. In eine Geschichte des Für- und Miteinanders statt des Gegeneinanders.
S. 215

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Ins Herz der Dinge lauschen, Vom Erwachen der Liebe, Über MDMA und LSD, Die unerwünschte Psychotherapie, Sachbuch Psychologie, NachschattenVerlag, 7. Auflage 2013
Autoritätsprobleme sind sehr verbreitet, weil wir alle unter Autorität gelitten haben oder gedemütigt worden sind. Sie treten in Form von chronifizierter Auflehnung dagegen auf, in Form von falscher, hinterhältiger Anpassung oder als tatsächliche Unterwerfung. Darin steckt immer die Unfähigkeit, einen Besseren zu akzeptieren oder Angst, selbst der Bessere zu sein, und dies in Bezug auf die Angelegenheit, welche Autoritätskonflikte auslöst. Das kann eine bestimmte Fähigkeit oder eine bestimmte Situation betreffen, oder es kann ganz allgemein meine Kraft und Fähig-keit im Vergleich mit einem anderen sein. Wenn wir mit dem Vergleichen begonnen haben, wenn wir durch den Neid unsere Unschuld eingebüsst haben, müssen wir eben nun lernen, ganz klar beurteilen und es auch annehmen zu können, wenn ein anderer (oder eine andere!) besser ist, stärker ist und auch fähig werden, ohne Überheblichkeit zu wissen, wann ich selbst den anderen etwas beizubringen habe, wann das Gefälle bezüglich bewusstseinsmässiger Kraft von mir zu ihnen geht. Das setzt Demut voraus, aber auch Mut. Diese beiden gehören zusammen, wenn Mut nicht zu Waghalsigkeit und Demut nicht zu Falschheit werden sollen.
S. 96

Manuels eigene Definition konnte ich ungefähr folgendermassen aufnehmen: Jeder Mensch ist von Natur aus eine Manifestation der Liebe. Liebe ist nichts anderes als freifliessender Energiefluss. Sie entsteht unter anderem durch Aufmerksamkeit, durch Zuhören, Geduld und Wartenkönnen, aber auch durch Humor, Mut und Ehrlichkeit, vor allem den Mut, verletzlich zu sein, Risiken einzugehen. Sie zeichnet sich aus dadurch, dass ich darauf verzichte zu urteilen, durch innere Besitzlosigkeit, innere Disziplin, die Fähigkeit zu vergeben. Auch Bescheidenheit, zum Beispiel das Negieren von Erfolg, führt zu ihr, genau so wie das Annehmen seiner Grenzen, was nicht heisst, diese zu akzeptieren, sondern sie zu sehen und nicht zu bekämpfen. Die Liebe äussert sich dadurch, dass du zugleich Clown, Kind und Erwachsener in einem bist.
S. 233

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Essenz schauen, Vom Ruhen im Urgrund allen Seins, Die Spiritualität beginnt im Becken, Ein Buch über Esoterik und Freundschaft, Basic Editions, 1998
So oft sehe ich Menschen, die darben, die leiden, weil sie nicht den Mut haben, sich vom Leben immer wieder neu erfassen zu lassen, sich wegtragen zu lassen in etwas Neues und Unbekanntes hinein. Sie haben nicht die Kraft, sich herausfordern zu lassen. Aber die Kraft und Fähigkeit wächst mit der Herausforderung, wenn wir mit ihr zu gehen wagen.
Wie oft sehe ich Menschen, die nicht einmal mehr spüren, dass sie das Leben ausschliessen und niederhalten, wie arm sie innerlich geworden sind. Vor allem Kinder haben keinen Platz in ihrem Leben und schon gar nicht mongoloide, aber auch für eine neue Liebe haben sie keinen Raum oder gar für eine vollständige innere Verwandlung. Ein Leben kann aus tausend Leben bestehen; die meisten Leben umfassen aber nicht einmal ein einziges mit Würde und Stil gelebtes in achtzig Jahren.
S. 269

Ich fühlte mich durch diese kleine Geschichte, die zum jetzigen Treffen geführt hat, aufgefordert, dieses Thema in den Raum zu stellen, eine Einladung zum Freisein auszusenden, zur Freiheit von aller Bindung, von allem Zwang, von aller Autorität. Zur Freiheit von aller Konditionierung, allen Mustern, denen wir uns gegenseitig in Beziehungen zu unterwerfen versuchen. Es braucht Mut, all diese Behinderungen von sich abzustreifen. Auch wenn Ausgeschlossenwerden, Konflikt und Unverstandensein die Folgen sein könnten. Aber nur dem, der den Mut hat, allein zu stehen und aus diesem Alleinsein heraus zu begegnen, wird sich dieser Raum öffnen, in dem eine neue Welt erschaffen wird, welche auch neu bleibt. Sie bleibt neu, weil der Mut da ist, das Alte immer wieder abzulegen. Erleuchtung ist nicht in erster Linie ein erstrebenswertes Glück, sondern das grösste Wagnis, dem wir uns stellen können, das grösste Risiko, das wir eingehen können. Es braucht Mut, sich dieser völligen Unsicherheit hinzugeben.
S. 318

Unsere Wahrnehmung ist eingefangen in Begriffen. Wir können uns eine Wahrnehmung getrennt von diesen gar nicht mehr vorstellen. Dies zeigt auf einer noch viel tieferen Ebene das Eingefangensein in dem, was Gedan¬ken schaffen und was uns vor der Erfahrung der Wirklichkeit schützt. Nicht dass dies falsch wäre. Wir wollen keineswegs zurück zum Tierischen. Die gedankliche Bewältigung der Wirklichkeit ist ein unumgänglicher, notwendiger Schritt in der Entfaltung unseres Bewusstseins.
Was wir wollen ist nicht ein Zurück, sondern ein Darüberhinaus. Was wir suchen ist ein Benutzenkönnen des Denkens als Werkzeug und aus vollkommener Freiheit heraus.
Was wir tatsächlich haben ist eine Gefangenschaft darin, eine unentrinnbare Verwicklung, die uns unserer ursprünglichen Natur entfremdet hat.
Wir wollen unbegrenzte Spieler werden. Unbegrenzte Spieler spielen mit den Grenzen, währenddem begrenzte Spieler innerhalb der Grenzen spielen und dadurch darin gefangen sind.
Nun, das braucht Mut. Mut, weil in uns eine grosse Angst entstanden ist vor dem wirklichen Raum, auch eine grosse kollektive Angst, so dass sich jeder, der sich diesen Fragen nähert, nicht nur mit sich persönlich, sondern auch mit dem Kollektiv, welches sich angstvoll gegen eine Wiederentdeckung des Wirklichen abgrenzt, auseinandersetzen muss. Ausgeschlossen werden, verlassen werden und Einsamkeit sind daher die Folge, sind auch die Wächter vor den Toren zu dieser Wirklichkeit und die Bollwerke zur Verteidigung aller illusionären Bauwerke der Menschen.
S. 320

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Stell dir vor, du wärst ein Stück Natur, Von der Lust am Verbotenen, Basic Editions 1995
Ich finde allmählich den Mut, das allergrösste Risiko einzugehen: Das Risiko kompromisslos mich zu sein und den Rest dem Leben zu überlassen. Erleuchtung ist nicht so sehr nur eine Gnade, die uns zuteil wird, als vielmehr auch das allergrösste Risiko, zu dem wir uns überwinden. Sich fallen zu lassen in das, was ist, und zu riskieren, dass es uns nicht trägt, aber im Vertrauen, dass es uns trägt.
S. 284

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Die Erneuerung von uns selbst und unserer Welt, Briefe an die Freunde der Bewegung der Selbsterkenntnis, Basic Editions, 2018
Das Gefühl des Ganzen ist Liebe, ist Glück. Kriegt jeder, so viel er auch danach hungert, anteilmässig nur in dem Mass davon, wie er das Ganze in sich drin halten kann? Oft fühlt man sich mit der Liebe allein gelassen und nicht damit getragen. Es scheint der Liebe Los zu sein, mit dem Einmaligen, dem Wunderbaren, dem Besonderen, das sie beinhaltet, allein stehen zu müssen. Ob wir Menschen wohl je einen Ort finden, entdecken oder erschaffen werden, an dem Liebe und Vertrauen die Selbstverständlichkeit sein sowie Angst und Kontrolle, von einem wachen Geist still gehalten, schweigen werden? Etwas anderes als das Normale, als Angst und Kontrolle, zu erwarten, ist die Vermessenheit, der sich die Liebe immer wieder hingibt. Sie hat den Mut, ganz allein gelassen zu sein.
S. 70

Aus: Samuel Widmer Nicolet: Der Gesang des Begnadeten/ von der unendli-chen Liebe (The Song of the Blessed One/ about love infinite), Samuel-Shri-Prem-Avinash-Gita, Meditationen, Basic Editions, 2017
Mut ist die unerschütterliche Bereitschaft,
zu Wirklichkeit und Wahrheit zu stehen,
eine unbeugsame Absicht,
die nicht dem Willen,
sondern der Einsicht entspringt.
S. 128

Aus: Samuel Widmer Nicolet: … der Tod hingegen ist ein Morgen/ Sterben - Tagebuchnotizen von Samuel Widmer Nicolet, Autobiographisch, Basic Editions, 2015
Wer nicht den Mut hat zur Liebe,
Wird sterben, ohne sie zu kennen.
Folgst du dem Ruf deiner Triebe,
Wirst du dich daran verbrennen.
Hört sie auf des Todes Stimme,
Wird des Lebens Glück sie leiten.
Höchste Gipfel er erklimme,
Lässt hinunter er sich gleiten.
Keiner seine Perle findet,
Ohne dass er weiss zu tauchen.
Willst du, dass dich Liebe bindet,
Alles wirst du dafür brauchen.
S. 80

Restlos allen Menschen, mit ganz wenig Ausnahmen – diese Bilanz muss man nach einem langen Leben der sorgfältigen und genauen Beobachtung ziehen –, ist die Liebe in ihrer Ganzheit zu heiss. Sie haben nicht den Mut und die Kraft dazu. Gerne spielen sie ein bisschen damit herum, lassen sich ein bisschen darauf ein, die einen mehr, die anderen weniger, aber sie sind nicht bereit, der Vision der Liebe wirklich und ganz und gar zu folgen. Das ist ihnen zu heiss. Sie fürchten sich vor den Konsequenzen.
Die Menschen führen dafür, für ihre diesbezüglichen Ängste und Widerstände, für ihre diesbezügliche Feigheit verschiedenste Gründe an wie zum Beispiel eine missliche Vergangenheit, widrige Umstände etc.. Mit diesen setzen sie sich zum Teil auch gerne und ausgiebig auseinander, ohne allerdings je das Problem zu lösen. In jedem Fall sehen sie sich immer als Opfer in der Angelegenheit.
Aber tatsächlich sind die Ursachen völlig nebensächlich, letztlich irrelevant. Wesentlich ist lediglich die Tatsache: Die Liebe ist allen zu heiss. Die ganze Psychologie und Psychotherapie wird hinfällig, sobald sich jemand diesem Faktum stellt.
So schnell wird sich auch nichts daran ändern. Vorläufig wird es so bleiben. Daran scheitert die Vision der Liebe, und zwar solange, bis es an diesem Punkt eine Veränderung gibt. Und diese wird weder durch günstigere Bedingungen, bessere Hintergründe, durch noch mehr Psychothera-pie oder was auch immer eingeleitet werden, sondern allein durch die klare Absicht jedes Einzel-nen, durch seine Einsicht, dass es das Bessere ist und die einzige Lösung, der Liebe zu folgen.
S. 129

Aus: Samuel Widmer Nicolet: … jedes Lidschlags dir gewahr/ Tantra - Ein Lehrbuch - von der Liebe Lebenskunst, Basic Editions, 2016
wenn ich mich persönlich frage, was ich denn wollen könnte, wenn diese Herausforderung [Eine Stunden machen zu dürfen, was man will] an mich herangetragen würde, dann sehe ich mal zuerst, ich habe keine Ahnung – zuerst weiss ich gar nichts – wenn ich da stehen bleibe und von dort aus schaue, merke ich vielleicht, auch im Kontrast zur Stimmung, die das hier gerade macht: was ich, glaube ich, möchte, ist eine wirklich echte Begegnung – echt, ich denke dabei gerade an Sternstunden in der Psychotherapie, in denen einem jemand mitteilt, was er wirklich mit einem hat, und wissen will, auf was er damit in einem trifft, in denen man zusammen Rechenschaft darüber ab-legt, was man wirklich mit einander laufen hat – wenn da wirklich etwas am Laufen ist und man sich das zu zeigen getraut, dann wird es spannend, tief lebendig und einfach schön – es geht dann nicht um oberflächliche Lust, es geht um tiefes Bezogensein, darum, sich das Geheimste zu zeigen das kostet, ich denke gerade an Therapiestunden, weil das manchmal dort stattfindet, das kostet in der Regel sehr viel Mut – Mut, ein Risiko einzugehen, sich wirklich zu zeigen, unsicher zu sein, ob der andere nicht blöd findet, was da in einem vorgeht – etwas Wahres, kein Getue, nichts Ge-spieltes – wenn nicht diese Stimmung aufkommt, die Stimmung der Wahrhaftigkeit, bleibe ich lieber allein
S. 276
1) Danièle Nicolet Widmer, Zerschlage mir, was nicht aus Liebe geformt ist, Tantrische Ge-dichte, Deutscher Lyrik Verlag, 2014